Man ist offensichtlich von Seiten der Verlage auf dem Holzweg, wenn man journalistische Inhalte kostenlos anbietet. Diese Kostenloskultur kann nicht Ziel führend sein. Das kann für die Verlage nur heißen, man muss dahin kommen, die journalistischen Inhalte zu verkaufen. Da sind kostenpflichtige Apps der richtige Anfang. Bei diesen fühlen sich die Verleger jedoch im Markt behindert. Wenn der Verlegerverband die Apps kostenpflichtig macht, dann werde ich mich auch vehement dafür einsetzten, dass unsere öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig sind.
Seit diesem Jahr ist Monika Piel die amtierende Vorsitzende der ARD. In dieser Funktion hat sie zahlreiche Interviews gegeben. In dem mit der Frankfurter Rundschau hat sie die obigen Sätze gesagt. Neben der Tatsache, dass sie darin entscheidende Fragen der digitalen Verbreitung von Informationen missachtet (siehe dazu die Einschätzungen von Guardian-Chef Rusbridger sowie die Entscheidung von USA-Today zur Bepreisung ihrer iPad-App) stellt man erstaunliche Verbindungen fest, wenn man die anderen Interviews dazu quer liest. Im SZ-Gespräch sagt Piel mit Blick auf die Umstellung der Rundfunkgebühren:
Ich finde es aber angemessen, dass in einer Demokratie nicht nur Straßen mitbezahlt werden, ob man nun ein Auto hat oder nicht. Dass auch Information und deren Vermittlung ein Infrastrukturbeitrag ist, ist folgerichtig.
Ich bin kein Medien-Experte und verstehe sicher die öffentlich-rechtliche Gremien-Politik nicht ausreichend. Ich frage mich dennoch, wieso Frau Piel sich vehement dafür einsetzen möchte, dass Apple nochmal an Dingen verdient, die der Verbraucher bereits bezahlt hat. Gibt es niemanden unter den Millionen Gebührenzahler in diesem Land, der sich gegen diese Ansichten wehrt?
Update: Nach der Lektürer weiterer Piel-Interviews habe ich dann das hier geschrieben.
4 Kommentare
[…] geht einerseits um die Aussagen der neuen ARD-Vorsitzenden Monika Piel (hier schon notiert) und andererseits um den Epilog des Buches “I live in the future an here’s how it […]
[…] [via Dirk von Gehlen] […]
[…] Digitale Notizen: Doppelt bezahlt […]
[…] recht zu nutzen. Ganz konkret: Es gäbe vermutlich auch Nachrichten im Netz, wenn Verlage (und der öffentlich-rechtliche Rundfunk) es ignorieren würden. Es gäbe auch Aufdeckungen und brisante Veröffentlichungen wenn alle […]