Ich war über die Art und Weise, wie Bolt seinen 100-Meter-Sieg herauslief, erschüttert. Er hat sich daran gehindert, noch schneller zu laufen. Der Weltrekord würde vielleicht bei 9,5 Sekunden stehen. Wäre er diese Zeit gelaufen, hätte ihm das kein Mensch mehr abgenommen. Das wäre noch ungeheuerlicher gewesen, als der Weitsprung von Bob Beamon in Mexico 1968, der eine zerstörerische Wirkung auf den Weitsprung hatte und die Glaubwürdigkeit des Sports. Bolt hat sich absichtlich daran gehindert, das aus sich herauszuholen, was er in seinem Körper hatte. Es ist vollkommen klar, dass das nicht mehr menschliche Möglichkeiten sind. Jeder, der auch nur Geringfügiges vom Sport versteht, sieht, dass dort Dinge geschehen, die einfach nicht möglich sind. Bolt sagt: Seht her, das steckt in mir, aber traut Euren eigenen Augen nicht. Und so etwas hatten wir im Sport noch nicht.
Die FAZ spricht mit dem Sportsoziologen Gunter Gebauer über Justin Bolts 80 Meterlauf, Michael Phelps und dem Betrug an der olympischen Idee.