Wie schreiben wir in Zukunft? Viele Projekte, an denen ich in den vergangenen Jahren beteiligt war, befassen sich genau mit dieser Frage – und mit dem Unwohlsein, das sich bei mir einstellt, wenn ich ein Dokument in einem gängigen Textverarbeitungsprogramm öffne und ein Blatt Papier sehe. Computerschreiben ist technisch digitales Schreiben – die allermeisten Programme erwecken aber beständig den Eindruck, der Computer funktioniere wie eine Schreibmaschine. Ich glaube, dass in dieser antiquierten Metaphorik einer der Gründe liegt, warum wir nicht richtig Frisbee werfen können es uns nicht gelingt, die Dimensionen des digitalen Schreibens zu erfassen. Ich glaube, dass wir beginnen müssten Kultur als Software zu verstehen und beim Schreiben von Text Methoden zu übernehmen, die bei der Erstellung von Quelltext Anwendung finden.
Diesen Glauben trage ich seit Eine neue Version ist verfügbar lautstark vor mir her – und manchmal finde ich dabei Menschen, die ihn teilen oder zumindest darüber diskutieren wollen. Gemeinsam mit Dorothee Werner (Börsenverein) und Gerrit Pohl (Microsoft) habe ich in den vergangenen Monaten sehr ausführlich über die Frage gesprochen, wie man die Möglichkeiten des digitalen Schreibens besser nutzen kann. Deshalb haben wir zu dritt eine Arbeitskonferenz ins Leben gerufen, die am 24.9. im Hochhaus der SZ in München stattfinden wird.
Sehr spannende Menschen haben sich dazu bereits angemeldet. Trotzdem gibt es noch einige wenige Plätze für diese kostenlose Veranstaltung, auf die ich hiermit gerne hinweisen möchte. Vielleicht fühlt sich jemand angesprochen. Dabei geht es nicht nur um Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereits fertige Ideen im Kopf haben. Angesprochen sind auch Studierende, die sich literaturwissenschaftlich mit dem Wandel befassen oder in der Wirtschaftinformatik tätig und an Kultur interessiert sind.
Details gibt es auf der Seite vom Börsenverein. Und für alle, die nicht kommen können/wollen: ich werde zu diesen Themen weiter berichten. Außerdem gibt es am Abend ein Pub’n’Pup im Fraunhofer in München, der sich auch um das Thema dreht. Am Vorabend öffnet übrigens der Hanser-Verlag seine Türen – zur Eisbrecher-Veranstaltung.
2 Kommentare
Spannendes Thema, leider die falsche Stadt. Auf der einen Seite bin ich Masterstudent des literarischen Schreibens in Hildesheim und großer Verfechter von Creative Commons und den Möglichkeiten digitalen Schreibens (und Lesens). Auf der anderen Seite arbeite ich in letzter Zeit vermehrt im Literaturmuseum der Moderne und dort wird sich groß und oft die Frage gestellt, wie man das digitale Schreiben in einem Museum visualisieren kann. Deshalb: Sehr schade. Ich freue mich auf so etwas in Stuttgart. Lächeln, Fabian.
[…] Versuch. Denn als Gastgeber im SZ-Lesesalon im vergangenen Herbst habe ich festgestellt: Es ist wie gesagt noch viel zu tun in Sachen gemeinschaftlichem Lesen und […]