Peter Wittkamp „schreibt halbwegs witzige Dinge ins Internet“, so steht es auf seiner Autorenseite beim Verlag Kiepenheuer&Witsch. Seit einer Weile macht er das für die heute-Show und mit drei weiteren Social Media-Kollegenfür die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Über die Arbeit unter dem Schlagwort #weilwirdichlieben sprach er unlängst auf der Allfacebook, denn viele staunen darüber, wie es Peter und der Agentur Grüner und Deutscher geglückt ist, die Berliner Verkehrsbetriebe freundlich, lustig und cool zu machen. Konkrete Beispiele dafür gibt es auf der Seite dasbesteaussocialmedia.de
Was macht Ihr für die BVG? Ist das klassische Werbung oder Marketing?
Das Wichtigste ist vielleicht: Wir machen einfach mal. Egal, ob das Werbung, Marketing, Service oder einfach nur ein kleiner Scherz ist. Hauptsache: Kreativ. Oder sinnvoll!
Und wie würdest Du Deinen Job bezeichnen: Content-Marketing-Journalist? Social-Media-Guru? Werbetexter mit Facebook-Wissen?
„Werbetexter mit Facebook-Wissen“ finde ich schon ganz gut. Zumindest für diesen Job. In meinen anderen Jobs (zum Beispiel: heute show online) geht es oft auch noch mehr um Humor und gar nicht mehr um Werbung. Da bin ich dann klassischer Texter beziehungsweise Gagschreiber.
Wie lernt man das? (Gibt es einen Ausbildungsweg, den Du empfehlen würdest?)
Puh, tatsächlich eher ein Job, der nicht viele gerade Wege, dafür aber eine Menge Seitengassen kennt. Ein Talent für Humor und Text ist wichtig. Und dann danach Ausschau halten, wo man das unterbringen und weiterentwickeln kann. Ich selbst habe auch schon recht viele unterschiedliche Sachen gemacht: Uni-Zeitung, Marktforschung, Social Media Konzepter, Kolumnist, Blogger, Buchautor … Irgendwann merkt man dann, wobei man am meisten Spaß hat – oder am meisten verdient. Oder, im Idealfall: Beides.
Wie lernt ein Unternehmen das?
Bei der BVG ist es vor allem so: Sie haben ein Kernteam von Menschen, denen sie vertrauen können. Also wäre das Learning: Wenn man ein sehr gutes Team hat, die auch mal lassen. Wir im BVG-Team haben vielleicht die größten Freiheiten eines Social Media Teams in Deutschland – und das merkt man dann. Da muss ich auch noch mal ausdrücklich die BVG loben, dass die uns so frei arbeiten lassen! Danke.
Was ich ganz gut finde ist das Bild einer Kantine:
Man kümmert sich als Unternehmen darum, dass dort ein Team arbeitet, dem man zutraut, jeden Tag was Schönes zu kochen … was aber dann auf dem Teller landet, ist denen vollkommen selbst überlassen. Ich denke, so geht es der BVG mit uns und unseren Inhalten: Die lassen sich überraschen, was es heute in ihrer Social Media-Kantine für leckere Postings gibt …Ab und an servieren wir auch mal was, was nicht jedem im Unternehmen schmeckt. Aber insgesamt kann man bei uns ganz gut essen, würde ich sagen.
Gibt es Vorbilder, an denen Ihr Euch orientiert?
Nicht einzelne Seiten oder Unternehmen im Speziellen. Aber wenn jemand etwas Kreatives, Lustiges oder Schönes macht, beobachten wir das und überlegen, ob man das adaptieren könnte.
Was ist Euer Ziel? Geht es um Likes oder Shares?
Es geht vor allem darum, kreativ und unterhaltsam zu sein. Alles andere kommt dann von selbst.
Und auf einer übergeordneten Ebene: Warum macht die BVG das?
Weil es 2016 natürlich sehr wichtig ist, online mit seinen Kunden zu kommunizieren. Und weil das erstaunlich gut funktioniert.
Bonus-Frage: Gibt es ein Unternehmen, eine Organisation, eine Firma, die das, was Ihr macht, gerade besonders nötig hätte?
Ach, ich will jetzt gar nicht jemanden an den Pranger stellen. Wir haben ja auch den Luxus, dass wir mit der BVG und dem Umfeld in Berlin eine Situation haben, bei der sehr viel möglich ist. Allerdings hören wir öfter mal auf Twitter den Wunsch von Kunden, dass anderer Unternehmen auch so lässig wie die BVG sind. Ich als freier Berater oder die BVG-Agentur Grüner und Deutscher beraten da gerne.
Mehr über Peter auf seiner Website, in diesem Interview, beim Virenschleuderpreis auf der Buchmesse – und in seinen empfehlenswerten Büchern „Die fünf schlechtesten Antworten auf: ,Ich liebe dich'“ und „Poste deine Darmspiegelung“