Bei Arte kann man derzeit den sehr interessanten Dokumentarfilm „Hannah Arendt und die Pflicht zum Ungehorsam“ anschauen. Darin wird die Aktualität ihrer Schriften aufgearbeitet und der Blick geweitet für die Entwicklungen der Gegenwart.
Besonders erstaunlich finde ich die Ausschnitte aus dem Gespräch, das Hannah Arendt im Jahr 1964 mit Günter Gaus geführt hat. Der RBB hat eine Mitschrift dieses Fernsehinterviews online gestellt, die selber eine tolle #langstrecke ist. Darin fragt Gaus Arendt z.B. nach ihrem Erkenntnisinteresse. Ihre Antwort ist nicht nur aus feministischer Perspektive interessant:
Jetzt fragen Sie nach der Wirkung. Es ist das – wenn ich ironisch werden darf – eine männliche Frage. Männer wollen immer furchtbar gern wirken; aber ich sehe das gewissermaßen von außen. Ich selber wirken? Nein, ich will verstehen. Und wenn andere Menschen verstehen, im selben Sinne, wie ich verstanden habe – dann gibt mir das eine Befriedigung, wie ein Heimatgefühl.
Schöner kann man nicht formulieren, warum es vielleicht keine ganz doofe Idee ist, einen Heimat- und Brauchtumsverein fürs Internet zu gründen.