Dass erfolgreiche Social-Media-Plattformen sich von Angeboten anderer Apps inspirieren lassen, kannte man bisher vor allem von Meta-Facebook. Seit ein paar Tagen ist nun auch Tiktok, das bisher als Vorlagengeber für Instagram diente, auch selbst in der Inspirations-Adaption aktiv: mit dem Angebot Tiktok Now versucht die App ein Nutzungserlebnis zugänglich zu machen, das bei BeReal äußerst erfolgreich ist.
In den USA bietet Tiktok die sehr viel privatere und vermeintlich authentischere Social-Media-Experience innerhalb der klassischen Tiktok-App als so genannten now-Feed an. In einigen anderen Ländern, u.a. auch Deutschland, gibt es Tiktok Now als eigene App in den Stores. Beide Angebote (die vermutlich in einem interessanten A-B-Test ausprobiert werden) basieren auf der BeReal-Erfahrung, die auf einer etwas privateren Social-Media-Nutzung basiert. Um im Explore-Feed (For You Page) mit Reals/Nows auftauchen zu können, muss man bei Tiktok-Now z.B. mindestens 18 Jahre alt sein. Im Alter von 13 bis 15 Jahren können Nutzer:innen nur mit Freund:innen interagieren. Und selbst bei volljährigen Nutzer:innen ist der Default-Modus auf privat gestellt.
Es geht, das ist sehr deutlich um einen Test für eine andere Form von Social-Media, die nicht mehr auf Reichweiten und Austausch setzt, sondern eher Züge von Dark Social trägt: es geht um ein vermeintliche authentischeres Social-Media.
Warum BeReal interessant ist, habe ich hier beschrieben.
Die Kolleg:innen vom Social-Media-Watchblog sprechen übrigens von einem Vibe-Shift in Social Media.