Das Einzige, das Major Labels wie EMI den vielen kleinen, musikalisch oft viel spannenderen Plattenfirmen noch voraushaben, ist ja gerade der gigantische Marketing-Etat, mit dem auch Durchschnittsware in den Markt gepumpt werden kann – sei es über die üblichen Werbekanäle oder durch indirekte Einflussnahme, die der Bestechung nahekommt, etwa exklusive Pre-Listening-Reisen für Journalisten oder die durch entsprechende Anzeigenschaltung gekauften Titelgeschichten in der Fachpresse. Jetzt also keinen Schampus mehr? Keine Medienoffensiven für aufgeblasene Comebacks wie bei den Spice Girls (eine weitere, ziemlich abgemagerte EMI-Cash-cow)? Diese Diät-Strategie ist überaus riskant, weil sich die EMI-Künstler zukünftig ohne das übliche Werbetrommelfeuer tatsächlich auf ihre Kunst verlassen müssen. Da könnte mancher Kaiser plötzlich ohne Kleider dastehen.
Unter dem Titel Mit dem Schampus ist jetzt Schluss berichtet die FAZ über die Sparpläne der EMI, die „schon Züge von Verzweiflungstaten“ tragen.