Das Ergebnis wäre aber eben nicht segensreiches Vergessen, nicht befreiende Erinnerungslosigkeit, sondern es wäre Verschwommenheit, Ungewissheit, wäre eine partielle Rückkehr zum Glauben und Ahnen – alles, um das Leben besser verkraften zu können. Und an dieser Stelle bekommt Mayer-Schönbergers so menschenfreundlich gemeinter Ansatz eine schwer antiaufklärerische Schlagseite. Ihm geht es um die falsche Suggestion von Objektivität und Vollständigkeit, mit der das digitale Gedächtnis das menschliche übertrumpfe. Der Hinweis ist höchst berechtigt.
Das Internet einer vorprogrammierten Amnesie zu unterwerfen, wird uns vor dieser Falle aber nicht bewahren.
Zu diesem Fazit kommt Niklas Hofmann in seinem morgigen Feuilleton-Aufmacher in der SZ zu den von Thomas de Maizière aber vor allem von Viktor Mayer-Schönberger aufgebrachten Vorschlägen des digitalen Vergessens.