Am übernächsten Wochenende (14. bis 16.1.) findet in Tutzing die Tagung Die Vermessung des Urbanen 3.0 – zwischen realen und virtuellen öffentlichen Räumen statt (hier gibt das Programm-PDF), die die Evangelische Akademie in Kooperation mit den Münchner Urbanauten organisisert hat.
Nicht nur, weil im Rahmen des Kirchentags im Mai in München eine spannende Diskussion mit Urbanaut Benjamin David hatte und nicht nur, weil mir die namenhaften Referentinnen und Referentin schmeichelten, sagte ich gerne zu als ich angefragt wurde, ob ich nicht zum Abschluss der Tagung am Sonntag vormittag einen Blick in die Gegenwart und Zukunft der urbanen Räume (des Netzes) werfen wolle. Unter dem Titel
Digitale Zivilgesellschaft? Stadtpolitik und -kultur von morgen heute im Netz gestalten
werde ich am 16. Januar zu der Frage sprechen, wie das Netz als öffentlicher Raum zu gestalten ist und bereits gestaltet wird. Mich fasziniert dieses Thema, weil ich glaube, dass wir vor lauter Streetview-Aufregung oder Schirrmacherscher Überforderungsthese die Herausforderung aus dem Blick verlieren, eine freiheitliche Grundordnung auch in den digitalen Räumen zu schaffen, die oftmals (die Wikileaks-Debatte hat es gezeigt) zunächst von privatwirtschaftlichen Interessen geprägt sind.
Für das Blog der Urbanauten habe ich unter dem Titel Das Internet – ein urbaner Ort! einen kurzen Text zum Thema meines Vortrags verfasst, der mit folgendem Fazit endet:
Um den Aufgaben gerecht zu werden, die die Digitalisierung der Gesellschaft stellt, müssen wir das Internet als Raum denken. Als Stadt ohne Grenzen. Als urbanen Ort, den es zu vermessen gilt. Diese Vermessung wird nur gelingen, wenn wir zunächst daran arbeiten, den Graben zu schließen. Doch dafür bleibt nicht viel Zeit. Denn während sich die deutsche Debatte häufig noch um Befindlichkeiten des Digitalen bewegt, haben die neuen weltweiten Akteure diesen Raum bereits vermessen, um dort ihre eigenen Regeln und Interessen zur Durchsetzung zu bringen. Allein um sich dem nicht kampflos hinzugeben, brauchen wir eine digitale Bürgerrechtsbewegung, die die Interessen der globalen Nutzerschaft artikuliert und mithilft, die Grundprinzipien der offenen Gesellschaft auch im Netz zu verteidigen.
Wer Anmerkungen oder Widerspruch dazu hat, ist eingeladen, hier oder bei den Urbanauten zu kommentieren – oder am 14. bis 16. Januar einfach nach Tutzing zu kommen. Die Anmeldung ist noch bis Freitag möglich.
3 Kommentare
Bei der „freiheitlichen Grundordnung“ im Netz hoffe ich auf viel Freiheit und ein nicht alzu übermässiges Maß an Ordnung. Auf jedenfall ein guter Grund zum diskutieren!
[…] wie an anderer Stelle bereits erwähnt, um das Netz als Dialogmedium zu verstehen, müssen wir es als Raum denken – […]
[…] wir das Internet nicht als Verbreitungsweg, sondern als Raum verstehen, verändert das unsere Perspektive auf mögliche Bezahlmodelle an diesem Ort. Danah Boyd […]