Würde die Idee der Kulturflatrate tatsächlich flächendeckend von der Musikindustrie angestrebt, wäre das kurz gesagt: Das Eingeständnis, dass das alte Geschäftsmodell, an jeder Transaktion von Musik vom Rechteinhaber (meist die Labels) an den Hörer zu verdienen, nicht mehr funktioniert, man aber gleichzeitig trotzdem auf diese Art weiter sein Geld verdienen will. Notfalls eben über ein Gebührensystem.
Marcel Weiss setzt sich auf netzwertig.com mit der Idee einer Kulturflatrate auseinander und sammelt Nachteile zu diesem Vorschlag. Unerwähnt lässt er dabei, dass es bereits heute in Deutschland ein Modell gibt (übrigens nicht nur für Musik), das unter dem Namen Leer- oder Geräteabgabe läuft und über das Till Kreutzer im Gespräch, das ich mit ihm für jetzt.de führte, sagt:
Die Privatkopie-Regelung, über die wir die ganze Zeit sprechen, stammt aus den 60er und 80er Jahren. Damals kamen Tonbandgeräte und später Videorekorder auf und man hat gesagt: Es ist völlig unmöglich zu verbieten, dass die Leute sich eine Platte auflegen und die auf eine Kassette aufnehmen. Es gibt also einen Kontrollverlust, deshalb hat man sich entschieden, dieses Kopieren zu erlauben, aber gleichzeitig eine Vergütung einzuführen, über die so genannte Geräte- und Leermittelabgabe, die man bezahlt wenn man einen Brenner oder Rohlinge kauft. Das Prinzip ist also nicht neu, man könnte es auf die heutigen Verhältnisse übertragen. Es gibt Modelle, die vorschlagen, die Nutzung von Tauschbörsen rechtlich zu ermöglichen, aber mit einer Gebühr zu versehen. Denn es muss ja am Ende darum gehen, ein Modell zu finden, das die Kreativen angemessen vergütet.