Am Sonntag war ich Gast im ARD-Presseclub zum Thema Angst vorm nächsten Mal – Die Lehren aus der Bluttat von Winnenden (den man hier als Audiopodcast nachhören kann). Da ich kein regelmäßiger Gast in Fernsehstudios bin, war ich durchaus überrascht, welche Reaktionen eine solche Sendung hervorrufen kann – und dass es durchaus einige Zuschauer des Presseclubs gibt, die parallel das Netz zur Kommentierung nutzen.
Auf einige der Reaktionen möchte ich verweisen, weil sie meines Erachtens die Grundthese der digitalen Kluft bestätigen, die sich an der Debatte um die Konsequenzen aus dem Amoklauf ablesen lässt. Diese Spaltung mache ich an der Digitalisierung und ihren Folgen fest und sie lässt sich auch am Umgang mit dem Internet, neuen Medien und Killerspiel genannten Ego-Shootern ablesen.
Einige Reaktionen beziehen sich zudem auf eine unklare Formulierung meinerseits, durch die sich Sportschützen und Mitglieder in Schützenvereinen verunglimpft sahen. Dies war nicht meine Absicht als ich andeutete, dass die Frage von Bewunderung oder Sympathie für diese unfassbare Tat nicht an dem Medium Internet hängt. Damit wollte ich nicht pauschal Sportschützen negativ darstellen. Dies wäre ein Fehler, weil Sportschützen sonst das gleiche Schicksal widerfahren würde wie Computerspielern.
Nachzulesen sind die öffentlichen Anmerkungen in den Kommentaren auf jetzt.de, in meinem dortigen Gästebuch, auf Twitter sowie im Gästebuch des Presseclub.
1 Kommentar
Hier mein Fazit zum Amoklauf: Auslöser sind tatsächliche und eingebildete Frustrationserlebnisse, die zu Unzufriedenheit und Hass führen. Danach folgt ein Prozess der „Lösungsfindung“, der in sehr wenigen Fällen in der Planung einer Amok-Tat mündet. In dieser Phase können Medien mit gewaltverherrlichenden Darstellungen sicherlich Einfluss auf den Täter haben. Die eigentliche Amok-Tat kann ohne Zugang zu Waffen und Munition nicht umgesetzt werden. In welcher Phase Amok-Taten am besten verhindert werden? Ich denke, dass eine Kontrolle bei Waffenbeitzern noch die wirkungsvollste Variante ist. Vielleicht haben beide Amokläufer von Erfurt und Winnenden Counterstrike gespielt – auf jeden Fall hatten beide Zugang zu Waffen von Sportschützen. Ich glaube nicht, dass die Freiheit von Sportschützen sehr eingeengt wird, wenn die Waffen zentral gelagert werden müssen und nicht zu Hause aufbewahrt werden dürfen.