Wann haben das letzte Mal so viele Journalisten weltweit auf die Kommentarspalte unter einem Artikel geschaut wie jetzt gerade? Vermutlich noch nie. Die Server beim Guardian scheinen jedenfalls Probleme damit zu haben, das Interesse an den Live-Antworten von Julian Assange zu bündeln.
Von überall her wird auf die Seite verlinkt, sogar Bild.de verfolgt im Live-Chat, was dort passiert (erstaunlich, dass dieser Live-Chat nahezu ohne externe Verlinkung auskommt). Und abgesehen von dem, was Assange dort wohl sagen wird, sollten wir uns diesen Moment merken. Er beweist nämlich, was die Stärke des Online-Publizierens ist:
1. Es findet live statt.
2. Es ist interaktiv.
3. Es ist verlinkbar.
Wie schön wäre es, würden wir uns dieser Stärken viel häufiger bewusst. Toll, dass der Guardian der Welt vorführt, wie es (trotz technischer Mängel) geht. Hier stellen nicht Journalisten irgendwelche Fragen, sondern die Nutzer. Und alle schauen zu.
P.S.: Wem die Wartezeit zu lang dauert, dem sei der Text von Nicolas Richter zu Julian Assange aus der heutigen SZ zur Lektüre empfohlen.
5 Kommentare
Bis jetzt konnte ich noch nichts von Assange selber lesen, aber natürlich stimme ich Dir zu. So viele Chancen!
Das Maß aller Artikel zu diesem Thema ist der im New Yorker, finde ich: http://www.newyorker.com/reporting/2010/06/07/100607fa_fact_khatchadourian?currentPage=1
Ah, in diesem Moment geht die Seite wieder, quasi ein indirekter Vorführeffekt. Das Internet ist verrückt.
[…] habe es heute nachmittag bereits notiert: Das (ich nenne es einfach mal so) Interview, das der Guardian heute mit Julian […]
Sollte man diesen 3.12.2010 den Tag des internationalen Informations Freiheits Krieg bezeichnen, oder liegt der Beginn schon zurück. Irgendwie kocht es heute so richtig hoch und im Radio wird auch nur noch vonn Wikileaks geredet.
[…] rund um Wikileaks. Damit meine ich nicht die Nachrichten über das Schicksal von Julian Assange oder den Inhalt der Dokumente, sondern vor allem die Meldungen drumherum. Da ich in dieser Woche […]