Das britische Vorzeigeblatt zur loben, erscheint vielleicht langweilig. Es ist aber immer wieder notwendig und richtig – und heute besonders: Unter guardian.co.uk/extra hat man in London ein Projekt realisiert, das ich für zukunftsweisend halte für die Art, wie Journalismus im Web in Zukunft gemacht und finanziert wird:
Extra is a new membership scheme for readers of the Guardian and the Observer. As well as exclusive events, the scheme will provide readers with a range of discounts and offers from across a wide range of sectors and with a variety of partners. From live debates, newsroom visits and masterclasses, to special offers on films, festivals and performances, Extra events and activities are a natural extension of our editorial pages.
Der Guardian trägt mit diesem Angebot einer Entwicklung Rechnung, die im Rahmen der Paid-Content-Debatten schon aufleuchtete. Alan Rusbridger positionierte sich dabei klar und stellte heraus, dass die Digitalisierung auch dazu geführt hat, dass nicht mehr einzig der klassische Transport von Inhalten als Geschäftsmodell trägt. Jetzt einen Club zu gründen, zeigt vor allem: Zeitungen sind mehr als ihre Inhalte. Zeitungen können einen unkopierbaren Mehrwert bieten, den man in London jetzt mit einer jährlichen Zugangsgebühr von 25 Pfund von Leser bewertet.
Dafür können Extra-Mitglieder (und Voll-Abonennten sind automatisch auch Extra-Mitglieder) in den kommenen Wochen beispielsweise eine exklusive Lesung mit Chefredakteur Rusbridger erleben, in Meet the journalist genannte Debattenserie oder ein „zwei zum Preis von einem Ticket“-Angebot für ein Nigel Kenndy Konzert. Die Veranstaltung selber kosten jeweils extra, Zugang dazu erhalten Extra-Mitglieder aber exklusiv.
1 Kommentar
Ich hab mir ja schon auf Twitter ein Loch in den Bauch gefreut, aber um es nochmal zu wiederholen: Der Guardian macht fast alles richtig. Zudem kauft man ihnen aufgrund von „Comment is free“ ab, dass die Zusammentreffen mit den Autoren tatsächlich zu einer Debatte führen werden und keine Alibi-Veranstaltung sind.
Auch die API-Idee finde ich nicht schlecht, selbst, wenn sich damit vielleicht nicht die ganz großen Beträge verdienen lassen werden. Aber Daten wollen frei sein. Auch das weiß der Guardian und ist damit der deutschen Branche bereits um Jahre enteilt.