Ein altes Wort, ein (neuer) Trend und eine kleine Idee – darum geht es in diesem Blogeintrag, der in Wahrheit ein öffentlich gemachter, unfertiger Gedanke ist. Dieser entstand aus der positiven Verwirrung beim ersten Kontakt mit dem schönen Begriff BIERVERLAG. Wikipedia erklärt zwar, dass es sich um einen „veraltenden Begriff für Getränkegroßhandelsunternehmen“ handelt und eine kurze Web-Recherche belegt, dass dieser in der Tat noch hier und da in Verwendung ist – aber nicht in der Form, die meine Verwirrung auslöste:
Es gibt (soweit ich das übersehen kann) keinen Bierverlag, der tatsächlich Bier und Bücher verlegt.
Warum eigentlich nicht? Könnten nicht Bier und Bücher eine ähnlich freundschaftliche Beziehung eingehen wie Kaffee und Magazine (Coffeetable)? Der (nicht mehr ganz neue) Trend der handgemachten Hipster-Biere legt zudem den Verdacht nahe, dass die „Hopfenkaltschale“ mehr Potenzial in sich trägt als „Bier formte diesen Körper“-Shirts, die man am Bahnhof kaufen kann. Was wäre, wenn Craftbier- und Text-Freunde gemeinsame Sache machen würde? Wenn man handgemachte Biere und Texte im gleichen Kontext vertreiben würde? In Biershops, die vergleichbar den Kaffee-Magazinläden auch Buchläden sind?
Was wäre also wenn man das Wort Bierverlag beim Namen nähme?
Man könnte sich neue Formate ausdenken (erste Ideen unten), die Bier- wie Textfreunde gleichermaßen ansprechen und Bücher so liebevoll gestalten wie Craftbier-Freunde die Flaschenetiketten:
… Der Bierverlag würde Neuerscheinungen und Flaschenbiere im Abo vertreiben. Handgemachte Biere und handgemachte Texte jeweils monatsweise mit Überraschungseffekt – um neue Getränke wie neue Texte kennenzulernen.
… Das Bierbuch könnte sozusagen als flüssige Variante der Maxi-Single ein eigenes Format der eher kurzen Form werden (gerade so lang wie ein Bier). Ein Kurzgeschichten- oder Essay-Format, das dem Single-Kindle von Amazon Konkurrenz machen könnte.
… Die Sixpack-Verpackung auch großer Brauereien könnten mit Fortsetzungs- und Kurz-Geschichten bedruckt werden, die vergleichbar den Zigarettenromanen aus dem Blumenbarverlag Literatur an ungewöhnliche Orte bringen.
… Im Bier-Verlags-Blog geht es um Getränke und Geschriebenes. Da Deutschland eh ein gutes Getränke-Blog fehlt, würde man damit gleich zwei Probleme auf einmal lösen. Einmal im Monat könnte das ganze als (e-)Magazin erscheinen oder als Beigabe zu Bierkästen in Getränkeläden ausgelegt werden.
… Das Textbuch der schönsten deutschen Biersongs könnte die Lyrics derjenigen Songs versammeln, die abseits des fehlenden Getränks auf Hawaii hopfenhaltiges Liedgut würdigen.
… Schließlich könnte der Bierverlag selber deutschlandweit Niederlassungen eröffnen, die sich auf besondere Weise um Bier und Text bemühen – man könnte sie Kneipen nennen oder Buchläden oder eben Bierverlag Berlin, Bierverlag München, Bierverlag Hamburg usw. Dort könnte man lokale Bierspezialitäten kaufen und Literatur und Sachbücher, man könnte Lesungen verfolgen oder Autoren beim Schreiben beobachten. Die jeweils lokalen Bierverleger würden sich zusammenschließen und gemeinsam dem Wort BIERVERLAG einen anderen Sinn verleihen.
Könnte man alles machen – allein: mir fehlt die Zeit und die Erfahrung in beiden Geschäftsbereichen (vielleicht ist das ja auch alles Quatsch) um aus dem man könnte ein ich mache werden zu lassen. Deshalb mache ich das hier: Ich denke laut über diese Idee nach – und lade öffentlich zum Mitdenken ein. Ich mag die Vorstellung eines Bierverlags. Deshalb habe ich die URL
eingerichtet (leitet auf diesen Text hier), habe einen Twitter-, Facebook– und Instagram-Account angelegt und lasse die Idee jetzt frei: Vielleicht finden sich Text- und Bierfreundinnen, die die Idee ebenfalls mögen und (gemeinsam mit mir) weiterentwickeln und umsetzen wollen. Die Idee ist – wie betitelt – nicht vorab durchdiskutiert und vernetzt, sondern bewusst laut gedacht. Denn dafür hat man doch ein Blog: um einen Gedanken öffentlich äußern zu können und dann zu beobachten, was passiert.
Du kannst die Idee unterstützen, indem Du diesen Beitrag hier teilst, den Accounts folgst oder dich als Verlags- oder Bier-Experte in den Kommentaren oder per Mail (bierverlag -at- dirkvongehlen -punkt- de) meldest. Vielleicht entsteht aus einer (Riesen-)Brauerei so ein toller Verlag, vielleicht entdeckt ein toller Verlag so seine Getränke-Kompetenz. Ich bin offen für tolle Ideen, stelle URL und Social-Media-Beratung zur Verfügung wenn sich ein passender Weiterdreh findet. Falls nicht, trinke ich einfach ein Bier aufs Bloggen – Prost aus dem Bierverlag!
UPDATE!!
Vielen Dank für die zahlreichen positiven Rückmeldungen, es gab einige Mails, Kommentare und Tweets, die ich in den nächsten Tagen in Ruhe lesen und mich rückmelden werde. Unter anderem wurde ich auf Mathias Richels Podcast Politik und Bier hingewiesen.
4 Kommentare
Bier und Buch verträgt sich meiner Meinung nach bestens. Solange es ein ordentliches Bier und ein vernünftiges Buch ist ;-). Ich mache mit! (Öm, wobei eigentlich? Ach, egal.)
Tatsächlich erleben Bierverlage im engeren Sinn durch die Craft-Beer-Bewegung eine Art Renaisscance. Aber deine Idee, dem Wort einen weiteren Sinn zu geben, ist allemal bestechend. Also los, wir sind dabei. Mit Bier kennen wir uns schon mal aus …
[…] die Gebühren zurückzahlen und den Wettbewerb abbrechen.“ Da investiert man doch lieber in den Bierverlag, über den Dirk von Gehlen gerade nachgedacht hat – auch wenn nicht der, sondern Die Andere […]
[…] des Blogs werden es wissen: ich denke gerade manchmal an Bier. Deshalb habe ich mich am Bierothek-Projekt auf Startnext beteiligt – und dem Initiator […]