Ich habe diese Woche (in dem Buch „Daily Rituals von Mason Currey) die Beobachtung gelesen, dass Wolfgang Amadeus Mozart erst spät abends dazu gekommen sei, der Arbeit nachzugehen, für die er noch heute bekannt ist: Musik zu komponieren. Den Tag hat das vermeintliche Musik-Genie nämlich mit etwas verbracht, was wie eine Ablenkung von seiner eigentlichen Tätigkeit wirken mag: er unterrichtete und hielt Kontakt zu den Mäzenen und seinen Supportern.
Übertragen auf die heutige Welt würde man sagen: Mozart pflegte eine gut gehenden Instagram-Account. (Selfie-Grafik oben mit Canva erstellt)
Vielleicht schrieb er auch einen Newsletter oder war auf Tiktok. Sein Blick auf die für ihn relevante Öffentlchkeit war in jedem Fall mehr als nur „Publikum“. Und ganz sicher hätte er verstanden, was ich heute früh im Interview mit David Bauer las, der mit Blick auf journalistische Medien kritisierte, „dass viel zu lange vernachlässigt wurde, Journalismus aus Produktsicht zu denken.“
Es mag eine Aufgabe für Historiker:innen sein, der Frage nachzugehen, ob Mozart Musik aus Produktsicht gedacht hat. Sicher scheint mir jedoch, dass er der Aussage „Eine gute Geschichte findet immer ihre Leser“ nicht zugestimmt hätte.
Journalismus aus Produktsicht zu denken, heißt nämlich auch, Fragen der Distribution und der strategischen Entwicklung nicht nur zu stellen, sondern auch zu beantworten. Mozart hat das vermutlich gewusst…