Im wilden Raum!

Ein sehr glücklicher Zufall hat mich in dieser Woche mit Moritz Eggert zusammengebracht. Der Zufall heißt Andreas Bick, der uns für das das Projekt pasted interviewte, das am 13. Oktober 2012 im DeutschlandradioKultur ausgestrahlt wird. Diesen Termin sollte man sich notieren, weil Moritz Eggert sehr interessante und spannende Dinge zu erzählen hatte.

Wir sprachen über Verflüssigungs-Ideen, über Mashups, Shreds und die Möglichkeit von Kunst in Zeiten der Digitalisierung. Erstaunlich war an dem Gespräch, dass wir – obwohl aus unterschiedlichen Ecken der Kultur kommend – erstaunliche Überschneidungen festgestellt haben. Ich notiere das hier, weil Moritz bereits über unser Treffen geschrieben hat und die Idee des Auswählens und Kuratierens direkt in die Tat umgesetzt (dazu hier übrigens ein Interview) und den The Wire-Nachfolger „Tremé“ ausgewählt und empfohlen hat!



Ich will das Gespräch aber auch deshalb festhalten, weil ich Moritz Eggert einen Begriff zu verdanken habe, der erstaunlich gut beschreibt, worum es mir beim Loben der Kopie geht. Moritz hat von einem „wilden Raum“ gesprochen, in dem Referenz- und Bezugskultur möglich sein muss, um Kreativität zu fördern und Neues zu ermöglichen. Er beschreibt damit den Raum, in dem Warhol die Suppendose kopieren durfte, ohne dafür belangt zu werden. Er beschreibt damit den Raum, in dem Künstler Texte vertonen durften, ohne Lexikon-dicke Anträge bei Verwertern, Verwertungsgesellschaften und Urhebern abzugeben.

Kurzum: Mit dem Begriff des „wilden Raumes“ beschreibt er die Keimzelle unserer Kreativität, die mithilft, aus dem, was wir erleben und wahrnehmen, Neues entstehen zu lassen. Technisch ist es in den vergangenen Jahren sehr einfach geworden, diesen Raum zu betreten. Juristisch hingegen ist es immer komplizierter geworden. Ein Dilemma, das wir endlich lösen sollten!

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