Bist du eine Marke? Tipps zum Personal Branding

Für die aktuelle Ausgabe des Medium Magazin hat mir der Strategiecoach Julian Heck eine Anfrage geschickt. Es geht um „Personal Branding“ – so der Titel der „Journalisten-Werkstatt“-Beilage, in der Julian die Grundlagen dessen vorstellt, was man als Marke bezeichnet.

Die Tipps zur Selbstvermarktung im Journalismus sind meiner Einschätzung nach äußerst gelungen – und ich freue mich, dass ich meine Meinung zum Thema Position und öffentliches Auftreten beisteuern durfte. Ich dokumentiere meine Antworten auf Julians Fragen im Folgenden, empfehle aber den Kauf des Heftes, in dem u.a. auch die Kolleginnen und Kollegen Franziska Bluhm, Kristine Schmidt, Laura Lewandowski, Astrid Csuraji, Malcolm Ohanwe und Andreas Rickmann zu Wort kommen.


1. Wie würden Sie sich als eigene Marke beschreiben? Was waren bzw. sind für Sie wichtige Schritte für die eigene Positionierung als journalistische Marke?

Ich würde mich gar nicht als Marke beschreiben, sondern als Journalist und Autor, der die Themen Internet, Veränderung und Transformation in Form und Inhalt begleitet. Ich äußere mich öffentlich und das versuche ich aus einer nachvollziehbaren Position heraus zu tun. Diese Haltung hat sich bei mir eher über den Inhalt meiner Beiträge ergeben als über eine langfristige Markenpositionierung. Ich interesssiere mich für das Digitale, für Veränderung und bin neugierig auf gesellschaftlichen Fortschritt. Erst im nächsten Schritt habe ich eine Website ins Netz gestellt, habe angefangen zu bloggen, Newsletter zu schreiben und auszuprobieren, was technisch möglich ist. Der Inhalt war die Grundlage für Bücher, Vorträge und alles, was man dann als Marke bezeichnet.

2. Welche Kanäle nutzen Sie dafür bevorzugt und warum?
Gespräche. Diese führe ich auf unterschiedlichen Wegen, am liebsten persönlich, das kann auf Twitter, Instagram oder in meinem Blog sein. Wichtig ist stets die Offenheit zum Dialog und zum Austausch. Deshalb ist ein für mich sehr bedeutsamer Kanal mein Newsletter. Aber auch hier gilt: Der Inhalt steht vor dem Verbreitungsweg. Ich muss wissen, worüber ich sprechen möchte, bevor ich ein Mikrofon und Kopfhörer kaufe. Wenn ich das weiß, gibt es ein paar Grundregeln, die ich zum Einstieg empfehlen würde: Versuche möglichst unter deinem Namen auffindbar zu sein. Das klingt banal, ich kenne aber viele Kolleginnen und Kollegen, die sich „Hoppelhase Hans“ in Instagram nennen und sich wundern, warum sie nicht als seriöse journalistische Stimme wahrgenommen werden.

3. Aus welchen früheren Fehlern und Hürden haben Sie gelernt – und was?
Ich hoffe, ich habe aus möglichst vielen Fehlern gelernt. Da sind große wie kleine Fehler dabei, allen ist aber eins gemeinsam: Ich kann nur aus ihnen lernen, wenn ich bereit bin mich selbst zu reflektieren und mich selbst nicht so wichtig zu nehmen.

4. Wie schützen Sie sich gegen persönliche Angriffe / Shitstorms im Netz?
Als weißer mittelalter Mann bedeutet der Begriff Shitstorm für mich etwas ganz anderes als für all die Menschen, die absichtsvoll und abgestimmt angegriffen und zum Schweigen gebracht werden sollen. Ein wichtiger Schutz vor Shitstorms besteht deshalb meiner Meinung nach auch darin, strukturell gegen diejenigen vorzugehen, die die wunderbaren Möglichkeiten des Web pervertieren und zu Hass und Hetze aufrufen. Deshalb sollte man Organisationen wie HateAid unterstützen und sich in der politischen Debatte immer bemühen, Menschen und Meinungen zu trennen.

5. Welche drei Tipps würden Sie Kolleginnen und Kollegen zur Arbeit am persönlichen Markenaufbau geben?
Ich kann nur sagen, wie ich es machen würde: Ich würde mir ein Thema suchen, das mich interessiert und würde beginnen dazu zu bloggen. Das kontinuierliche Publizieren in einem eher persönlichen Rahmen war für mich ein wichtiger Lern- und Reflektionsschritt. Darüber hinaus finde ich es nicht falsch, sich zu bemühen, stets glaubwürdig und souverän zu bleiben ¯\_(ツ)_/¯

Hier kann man die Ausgabe inklusive der Journalisten-Werkstatt kaufen.