Der Streit um Handys hört nicht auf: Machen sie abhängig? Müssen wir unsere Kinder vor ihnen schützen? Weil mich diese immer gleiche Debatte nervt, möchte ich einen Schritt vorwärts versuchen – ich möchte Antworten auf die Frage sammeln: Wie geht man anständig mit dem Smartphones um?
Denn ich glaube, dass wir diesen Umgang lernen müssen. Am besten gelingt dies, wenn wir uns gegenseitig daran teilhaben lassen, was gut funktioniert und was nicht. Denn vielleicht sind es nur kleine Einstellungen (z.B. alle Notification ausschalten), die die Nutzung erleichtern (Foto: James McKinven Unsplash)
In der New York Times hat gerade Nellie Bowles davon berichtet, warum sie ihr Smartphone nur noch in grau nutzt. Mit Freude habe ich gelesen, wie Joi Ito seinen digitalen Alltag gestaltet (auch wenn es dabei kaum ums Handy geht) und auch diese Interview-Reihe beim Gmailgenius mag ich, in der Menschen von ihrer Mail-Praxis berichten. Wer es gerne etwas pädagogischer hat: Hier erklären Wissenschaftler, wieviel Bildschirmzeit sie ihren Kindern gestatten. Denn es gibt nicht nur die panischen Wissenschaftler, die in deutschen Medien prominente Plätze bekommen. Es gibt auch Studien wie jene von Samuel Veissière, der zu dem Ergebnis gekommen ist: „Wir sind abhängig von sozialem Austausch, nicht von Smartphones“
. @samuelveissiere hat so genannte Smartphone-Sucht erforscht und kommt zu dem Ergebnis: “We're 'addicted' to socializing—not our smartphones”
Seine drei Regeln für einen guten Umgang https://t.co/78XKcjiuwU pic.twitter.com/YpYxugKdJm
— Dirk von Gehlen (@dvg) 8. März 2018
Ich möchte deshalb eine Idee aus guten alten Blogzeiten reaktivieren: die Blogstöckchen genannte Umfrage. Ich habe einen kleinen Fragebogen zusammengestellt, den ich auch an Menschen ohne Blog schicke um in der nächsten Folge meines Newsletters einige praktische Beispiele für die Handy-Nutzung zeigen zu können.
Bis es soweit ist, lade ich aber jede und jeden ein, das Stöckchen aufzufangen und unter dem Hashtag #smarterphone mitzumachen: Wie nutzt du dein Smartphone? (Ich verlinke die Antworten weiter unten kontinuierlich in diesem Eintrag)
Name: Dirk von Gehlen
verbringt seinen Tag als… Autor und Journalist bei der SZ
nutzt ein: iPhone 6
Wie würdest Du Dein Verhältnis zu Deinem Smartphone beschreiben?
Das perfekte Werkzeug für immer mehr Dinge. Eine große Hilfe, die ich nicht mehr missen möchte. Müsste ich von heute auf morgen auf mein Smartphone verzichten, wäre ich sehr traurig. Das ist übrigens kein Beweis für eine Abhängigkeit, sondern der Beleg dafür was für eine großartige Erfindung das Smartphone ist.
Welche App/Funktion nutzt du am häufigsten? (gerne in den Statistiken nachschauen oder aus dem Bauch schätzen)
Laut Batterie-Nutzung der letzten Tage: Instagram, Twitter, Mail und Feedly
Welche App/Funktion magst/nutzt du gar nicht?
Telefonieren
Arbeit und Handy – wie regelst du das?
Am schwierigsten finde ich hier Anrufe. Sie kommen immer ungebeten und stören stets das Gespräch, das man gerade führt. Mails, Slack oder andere Botschaften können asynchron dann beantwortet werden, wenn man Zeit hat. Deshalb empfinde ich es manchmal als äußerst angenehm, auch abends Mails beantworten zu können. Kurzum: Keine feste Regelung.
Welche Notification hast du eingeschaltet?
iMessage, Signal und WhatsApp – von Leuten, die mir sehr wichtig sind.
Warum?
Weil ich glaube, dass 90 Prozent der Aufreger-Debatten über Smartphones sich auf eine falsche Notification-Politik beziehen: Wer sich von jedem Dienst jederzeit stören lässt, verwendet das Instrument nicht richtig. Daran ist aber das Instrument nicht schuld…
Hältst Du Dich an soziale Regeln bei der Smartphone-Nutzung? Wenn ja: Welche?
Beim gemeinsamen Essen keine Medien. Leider auch keine Zeitungen.
Gibt es Regeln, die du wieder verworfen hast?
Ich dachte mal eine Weile, smartphonefreie Tage wären sinnvoll. Habe es wiederholt ausprobiert, aber keinen tieferen Sinn darin gefunden. Deshalb, nur die wichtigste aller Regeln: Handy aus am Steuer!
Zum Abschluss: Was sollten mehr Menschen im Umgang mit Smartphones wissen?
„Mobiltelefone sind keine Drogen, die per se abhängig machen, sondern Werkzeuge, deren Handhabung die Gesellschaft noch nicht gelernt hat.“ (via)
Ich werfe dieses Stöckchen Sara Weber, Johannes Kuhn und Heiko Bielinski zu.
SmarterPhone-Beiträge gibt es z.B. von:
* Johannes Kuhn
* Sebastian Meineck
* Heiko Bielinski
* Hakan Tanriverdi
* Benjamin Birkenhake
* Birte von Gedeih und Verderb
* Nico Brünjes
* Thomas Puppe
* Marcus von Jordan
* Caspar C. Mierau
* Dirk Hansen
* Fabian Neidhart