Die Welt dokumentiert die Rede, die Sibylle Lewitscharoff bei der Wiener Buchmesse gehalten hat. Wenn man ein Hauptwort (mit * markiert) und den Plural ändert, kann man darin das hier lesen:
Ein Leben ohne Internet* ist für mich nicht vorstellbar. Das Internet ist ein beständiger Quell der Freude, in jungen Jahren war es bedeutender Trostspender, weil es eine innigere, tiefere Menschenkenntnis in mich senkte, als sie das begrenzte Leben bietet. In Fleisch und Blut kennen wir nur wenige Menschen gut, und die wandern meistens auf demselben Zeithorizont wie wir.
Im Internet ist das ganz anders. Da können wir mit einer Vielzahl von Menschen bekannt werden, sogar bis in ihr Innerstes vordringen, unbehindert von Zeitläuften, können andere Kontinente, andere soziale Klassen entdecken, können frei zwischen ihnen wurmisieren oder durch sie hindurchspazieren.
Wenn man das liest, muss man sich durchaus fragen, warum medial über Internet-Sucht diskutiert wird, über Buchsucht aber nie.
1 Kommentar
Na ja, man könnte fairerweise erwähnen, dass es sowas ja auch mal gab. Als Bücher zum ersten Mal wirklich für die Massen verfügbar wurden, gabe es durchaus Leute, die vor zu viel lesen – seichte Romane natürlich – gewarnt haben sollen. Manche Leute irren sich eben immer wieder, und der Gegenstand, über den sie sich irren, kann ebenso leicht ausgetauscht werden.