Mein Text zum Themenschwerpunkt „Das Ich als Ware“ der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende ist jetzt hier online zum Nachlesen verfügbar:
Die Existenzförderung, aber vor allem der Begriff der „Ich AG“ hat unter dem Slogan „Fördern und Fordern“ eine Form des Selbstmarketings in Deutschland etabliert, die ihre Wurzeln in einem eigeninitiativen „Streben nach Glück“ hat, das genau so aus Nordamerika stammt wie die jetzt kritisierten Web-Börsen der Ich-Inszenierung. Bevor das sich ausbreitende Facebook diesen Markt zu dominieren begann, war er bestimmt von Partnerschafts- und Job-Netzwerken – und somit von dem Streben nach Glück in den beiden nicht unwesentlichen Lebensbereichen Liebe und Arbeit.
Das Interesse der Menschen für diese Themen haben aber natürlich nicht die Datingsites oder Karrierenetzwerke erfunden, sie bedienen sich dessen lediglich besonders gut – und funktionieren so wie der Katalysator für eine Entwicklung, die ihre Ursache woanders hat. Gleiches gilt für die dank Facebook auf alle Lebensbereiche ausgedehnte Eigenvermarktung im sozialen Web. Nicht Marc Zuckerberg hat die Sehnsucht der Menschen nach Aufmerksamkeit erfunden. Er und sein Unternehmen bedienen sie eben nur allumfassend – in kleinen, schnell klickbaren Dosen.