Es gehört – meiner Meinung nach – zu den Besonderheiten dieser neuen noch unerforschten Welt des Digitalen, dass wir nicht alle Regeln der analogen Welt dorthin übertragen können. Dazu zählt die Ungeheuerlichkeit der digitalen Kopie einerseits, es zählt dazu aber vor allem die klassische Vorstellung eines medialen Kanals andererseits. Die Idee, das Internet als gleichberechtigten Verbreitungsweg neben Print, Fernsehen oder Radio zu denken, krankt meiner Einschätzung nach daran, dass dabei die soziale Dimension des vernetzten „Mediums“ Internet verloren geht. Mit der traditionellen Perspektive auf Medien wird man das Phänomen Social Media (oder ganz konkret z.B. Facebook) nicht überblicken. Facebook ist ein Ort. Wer ihn wie ein Medium zu betrachten versucht, wird ihm damit nicht gerecht und ihn auch nicht verstehen.
Seit einer Weile schon stelle ich deshalb die Behauptung auf: Das Internet ist ein Ort. Ich versuche damit zu beschreiben, wie die Idee eines Mediums sich von einem reinen Transportweg hin zu einem sozialen Raum verändert. Damit verbunden sind zahlreiche Implikationen – von der Interaktion bis zur Demokratisierung.
Besonders ist zudem, dass Räume Farben haben, eine besondere Atomsphäre. Diese bestimmt mit, warum wir uns in ihnen aufhalten. Genau das versucht sich die Soundrop-App auf Spotify seit kurzem zu nutze zu machen. Das Problem, vor dem der Streaming-Dienst steht: Es gibt zuviel Inhalt! Die unbegrenzte Auswahlmöglichkeit führt zu Überforderung, die Spotify nun mit einer Räume-App lösen will.