News production has never been under greater threat. The crisis has led to a reduction in foreign correspondents, editors and fact-checkers, and less in-depth investigative reporting. Yet if employing less experienced staff and producing lower-quality news continues, it will turn more readers away from newspapers, hastening their decline.
In der New York Times schreibt Marie Benilde unter dem Titel The End of Newspapers? über die Medienkrise und den sich ändernden Journalistenberuf – den sie mit den Stahlarbeitern der 1970er Jahre vergleicht
They are destined to disappear, but they don’t know it.
Selbst wenn die Prognose stimmen würde, falsch ist in jedem Fall, dass die Medienstahlarbeiter von heute nicht um die Krise wissen würden. Sie wird ja – zum Beispiel in der New York Times – öffentlich diskutiert. Darüberhinaus halte ich auch die inhaltliche Perspektive für falsch: Der Beruf des Journalisten wird eher an Bedeutung gewinnen. Ich glaube aber, seine Ausrichtung wird sich verändern. Tom Rosenstiel hat dazu vor einem Jahr vier interessante neue Rollenmodelle zur Diskussion gestellt. Der Journalist als …
… Authenticator
… Sense-maker
… Navigator
… Forum-leader
wird in Zeiten der digitalisierten Inhalte dringender gebraucht als vorher. Diese Rollen lösen sich allerdings von der Vorstellung eines reinen Inhalte-Produzenten, der Texte, Bilder, Töne erstellt und dafür bezahlt wird.
Vielleicht funktionieren die Erlösemodelle der Zukunft ja so, dass Nutzer Medien dafür bezahlen, dass diese ihnen Überblick und Souveränität im Informations-Überangebot des Digitalen schenken. Vielleicht wird dies mit dem sozialen Wissen der ebenfalls zu Sendern gewordenen anderen Lesern kombiniert. Vielleicht schaffen die Medien, die bisher vor allem Inhalte produziert und verbreitet haben, in Zukunft Räume und Bereiche, in denen sich Menschen sammeln und austauschen. Vielleicht zahlen diese Menschen dann sogar dafür, weil sie nur hier ihresgleichen finden. Vielleicht werden Zielgruppen in Zukunft nicht mehr ausschließlich über Inhalte versammelt, sondern über Gemeinsamkeiten, die sich im Netz anders abbilden lassen.
Ja, das sind Spekulationen. Aber in jedem Vielleicht steckt mindestens ein Argument gegen die These vom Stahlarbeiter des Internet!
8 Kommentare
Ich hab just einen sehr langen Artikel mit dem Titel „Funktionen des Journalismus“ in der Mache. Den verlinke ich hier mal, sobald er raus ist. Bisdahin nur soviel: Das glaube ich nicht. Oder nur begrenzt.
So. Schnell fertig geschrieben. Funktionen des Journalismus
[…] as steel workers in the 1970s: They are destined to disappear, but they don’t know it. Und Dirk von Gehlen antwortet prompt auf die steile These. Vielleicht sollte man vorsichtig anführen, dass die Stahlbranche vom […]
Zu optimistisch: Die große Frage ist, ob eine Welt mit oder ohne Journalismus besser oder schlechter wäre. Wollte man den eigenen Berufsstand retten, müsste man sich folgerichtig schlicht so verhalten, dass sie mit Journalismus besser wäre: Was jeder will, wird auch nicht abgeschafft. Derzeit, in dieser Zeit des grassierenden Plapperlapapp, sehe ich aber die Chance dafür nicht ohne weiteres gegeben …
Vielleicht ist meine Einschätzung zu optimistisch, deine Chat, ist mir aber zu pauschal. Es ist nicht nur Plapperlapapp, es gibt auch jede Menge gute Sachen. Blogs, delicious und gute Twitter-Empfehlungen speisen ihre Empfehlungen doch genau daraus: Aus guter journalistischer Arbeit.
ben: ich antworte später in Ruhe!
Vielleicht blicke ich historisch auch nur zu weit zurück: von Hearst’s und Pulitzer’s jingoistischen Kriegshetzereien über die Rolle der Presse in der Weimarer Republik usw. bis hin zu ‚Blick‘, ‚Bild‘, ‚Sun‘ und ‚Fox TV‘ heutzutage. Auch dort schrieben und schreiben ‚Journalisten‘, es war ja nicht immer alles nur ‚Weltbühne‘ oder ‚Zola‘. Die Frage, ob der Journalismus in der Masse eher segensreich oder verderblich wirkte, die ist noch längst nicht abschließend beantwortet. Rosinen allerdings gibt’s in jedem Kuchen …
Meiner bescheidenen Meinung nach existiert der Journalismus ja nur, weil die Leute halt „etwas lesen wollen“ und Journalismus erfüllt diese Nachfrage nicht etwa in dem er eine moralisch-überlegene Position einnimmt, oder die die Leute irgendwo hinführt … Journalismus ist ein Spiegel der Gesellschaft. Deshalb wird es ihn auch weiterhin geben. Leute wollen immer noch lesen und Journalismus wird weiter schreiben, was sie lesen wollen. So einfach scheint mir das.
Aber wenn diese Argumentation stimmt, ben, braucht man doch keine Journalisten mehr: Texte zum „etwas lesen“ können auch Nicht-Journalisten produzieren, oder? Ich glaube, dass die Bedeutung des Journalismus darüberhinaus geht …