David Streit, Media Strategist bei der Empfehlungsplattform Shelfd, hat diese Woche fünf Lehren beschrieben, die er aus 250 Newsletter-Wochen in den vergangenen fünf Jahren gezogen hat. Zu den Schlagworten Kontinuitität, Unabhängigkeit, Team, Gesicht zeigen und Inaktive User beschreibt er seine Perspektiven auf gute Newsletter. Ich habe ihm dazu ein paar Fragen geschickt.
Herzlichen Glückwunsch zu 250 Newsletter-Wochen. Erinnerst Du Dich noch an den ersten? Was hat sich seitdem geändert?
Dankeschön! In den knapp fünf Jahren seit dem Start ist viel passiert. Unsere allererste Ausgabe der wöchentlichen Mediathekentipps ging an acht Freunde. Damals haben wir sechs Inhalte empfohlen und nur mit einem einzigen Satz zusammengefasst. „Oh Boy“ mit Tom Schilling war zum Beispiel dabei. Und weil der Film seit dem immer mal wieder in der Mediathek erscheint, haben wir ihn insgesamt auch schon sieben Mal empfohlen. Das ist natürlich absolut die Ausnahme.
Was hättest Du ganz am Anfang schon gerne gewusst?
Dass so ein Newsletter (plus Indie-Startup, das ja daraus erwachsen ist) kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Und der soll im besten Fall nie enden! Darum bin ich froh, dass ich noch immer genauso euphorisch werde, wenn ich wieder einen tollen Film, eine unterhaltsame Serie oder eine informative Doku entdecke und weiterempfehlen kann. Ich würde jedem raten eine große Neugierde für sein Interessenfeld mitzubringen, wenn man einen Newsletter starten. Wenn man es nur auf den Marketingaspekt abgesehen hat, geht einem nach wenigen Wochen die Luft aus.
Du hast jetzt fünf Lehren aus deinen Newsletter-Erfahrungen notiert und im Newsletter selbst geteilt. Ist das nicht sehr meta?
Ein bisschen. Aber welchen besseren Ort gibt es dafür? Ich habe mich damit ja auch gezielt an Medienpartner gewandt, die womöglich selbst Newsletter schreiben und damit von den Insights profieren könnten. Den Newsletter-Kanal nutze ich gezielt als ein Tagebuch mit Learnings, um sie an unserem Weg teilhaben zu lassen und der Marke Shelfd ein Gesicht mit Auf und Abs zu verleihen.
Mal abstrakt gesprochen: Was macht für dich einen Newsletter erfolgreich?
Aus der Perspektive des Newsletter-Autoren ist es definitiv die enge Verbindung zu den Leser*innen. Ich nutze den Newsletter als verlängertes User Research, stelle Fragen und will wissen, was die Menschen am Streaming stört und was ihnen besonders gefällt. Das kann ich dann für die Entwicklung neuer Produktideen nutzen. Als Leser von Newslettern bleibe ich gerne dabei, wenn meine Welt mit jeder Ausgabe ein Stückchen größer wird.
Gibt es Beispiele, die das deiner Einschätzung nach besonders gut umsetzen?
Da fallen mir sofort die monothematischen Ausflüge in Tech und Journalismus von Johannes Klingebiel ein, der neue Weltraum-Newsletter Spacewalk von Henning Bulka, For The Interested mit Tipps für Content-Creatoren von Josh Spector und No Merci / No Malice von Marketing-Guru Scott Galloway.
Der Newsletter an sich hat gerade mal wieder einen Hype. Deiner Meinung nach zurecht?
Na klar! Welcher andere Kanal bietet schließlich so viele Gestaltungsmöglichkeiten?
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Davids Newsletter bei Shelfd kann man hier bestellen. Mehr über gute Newsletter auf briefingbriefing.de, dort ist auch das Interview mit Thomas Marban von Briefingday verlinkt. Falls jemand meinen Newsletter lesen möchte: hier!
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