In der Sendung Man muss es doch sagen dürfen – Die Rhetorik des rechten Salons des großartigen HR2-Formats Der Tag wird Jens Jessen interviewt. Der Feuilleton-Chef Der Zeit hatte unlängst mit einer Videobotschaft für Aufregung gesorgt und spricht in der Sendung über die Wirkung seiner Kolumne im Internet:
Ich bin darum gebeten worden, für unser Portal solche Videokommentare zu sprechen. Und es hat sich gleich gezeigt, dass ich damit augenscheinlich keine Erfahrung habe. Und wahrscheinlich ganz viele von uns nicht. Weil das Internet offenbar ein Raum ist, der zwar öffentlich ist, aber anders strukturiert als die öffentlichen Räume, in den sich zum Beispiel der Hörfunk oder eine gedruckte Zeitung bewegen. Wo es eine Vorauswahl des Publikums gibt und wo man ungefähr den Horizont kennt der Leute, zu denen man spricht. Und das ist im Internet offenbar vollständig unberechenbar. (…) Das war eine ganz gespenstische Erfahrung, in welcher Geschwindigkeit und wie stark synchronisiert sich da Leute melden können. (…) Das ist ein unfassbarer Hass, der sich da artikuliert. Das ist so ein richtiger Mob. Insofern auch ernüchternd, weil man ja lange gedacht hat, dass das Internet ein emanzipatorisches Medium ist, in dem sich das Bessere im Menschen, das Aufgeklärte, eine vorurteilsfreie Diskutierfreude artikulieren würde. Das muss es aber eben – wie man jetzt gesehen hat – gar nicht tun.