Ich kann einen Film nicht jemandem ¬´empfehlen¬ª mit der Garantie, dass er ihm ebenso wie mir ¬´gefallen¬ª wird, dass sich der Kinobesuch also ¬´gelohnt¬ª haben wird. Ebenso wenig, wie das Umgekehrte gilt. Diese Art von Ratgeberliteratur ist für den bloss an Minimalinformation interessierten User bestimmt, mit Kritik hat das nichts zu tun. Deren Geschäft ist ein mühsames, zumindest für denjenigen, der ihm obliegt. Das Blog im Internet braucht an gedanklicher Schärfe nicht hinter der Rezension in der Tageszeitung zurückzustehen; an Umfang und damit möglicher Vertiefung ebenso wie in der radikalen Subjektivität ist es ihr ohnehin überlegen. Nicht vergleichbar ist es, zumindest auf absehbare Zeit, mit deren eingangs geschilderter Funktion als Forum öffentlicher Auseinandersetzung und Bewusstseinsbildung.
Abschied von der Filmkritik heißt der Text aus der NZZ vom 11. Juni, auf den Tobias Kniebe in der heutigen SZ hinweist. Verfasst wurde er von Christoph Egger, der laut Cargo und Sennhausers Filmblog als Filmredakteur der NZZ frühpensioniert wurde.