In dem sehr schönen Kinderbuch „Elmar rettet den Regenbogen“ steht der bunte Elefant vor einer schwierigen Herausforderung: Der Regenbogen hat seine Farben verloren und hängt schlapp und grau am Himmel. Alle Tiere wünschen sich, dass er wieder hell strahlen möge – und Elmar sucht eine Lösung.
Elmar will dem Regenbogen seine Farbe schenken. Dafür macht der außergewöhnliche (weil bunte) Elefant sich auf den Weg, das Ende des Regenbogen zu finden, weil er dort, wo der Regenbogen die Erde berührt, die Chance sieht, ihm seine Farbe zu geben. An einem Wasserfall wird er fündig und verschwindet aus dem Sichtfeld. Die Tiere suchen ihn und freuen sich dann, dass der Regenbogen wieder bunt ist. Kurz darauf taucht auch der Elefant wieder auf. Ebenfalls weiterhin farbig. Auf Nachfrage der Tiere gibt er folgende wunderbare Antwort:
Es gibt Dinge, die kann man verschenken, ohne sie dabei selber zu verlieren. Zum Beispiel Freundschaft, Liebe oder eben meine Farben.
Ich musste an die Geschichte von Elmar denken als diesen Text von Philippe Aigrain in der Berliner Gazette las. Denn den Dingen, von denen Elmar spricht, müsste man eigentlich Dateien ergänzen. Die digitale Kopie ist so eine Art bunter Elefant, sie ist eigentlich unmöglich, sie versetzt uns in die Lage, Inhalte zu verschenken ohne sie selber zu verlieren.
Das Dilemma der Digitalisierung kann man erspüren, wenn man das Kinderbuch liest. Aus Elmars Perspektive gehören Dateien in die pathetische Reihe von Liebe und Freundschaft. Aus der Perspektive eines bestimmten medialen Diskurses wird diese Reihe jedoch jäh durchbrochen – von dem Wort Raubkopie.