Kopieren im Internet

In der Welt gibt es ein Interview mit Brigitte Zypries, das ich bei Netzpolitik entdeckt habe. Markus ordnet einige Aussagen der Ministerin ein, mir fällt aber vor allem diese hier auf:

Schon in meiner Jugend war das Mitschneiden von Musik aus dem Radio üblich, damals auf Tonbändern oder Kassetten. Es gibt also eine gewisse Tradition zu glauben: Man darf das. Ähnlich ist es beim Kopieren von Büchern. Es ist weder der Industrie noch der Politik gänzlich geglückt, die Botschaft zu vermitteln: Man darf das eben nicht. Jedenfalls nicht, wenn man es nicht nur für sich privat kopiert. Dazu kommt die entscheidende Innovation des Internets: Man bewegt sich anonym, es gibt keine soziale Kontrolle. Wer im Laden ein Buch klaut, muss eine höhere Hemmschwelle überwinden als jemand, der illegal etwas herunterlädt.

Diese Argumentation (die ausschließlich moralisch daher kommt) blendet den entscheidenden Aspekt der digitalen Kopie komplett aus: Wer eine digitale Kopie erstellt, nimmt nichts weg. Wer digital kopiert, dupliziert auf gleichem Qualitätsniveau das Original ohne diesem Schaden zuzufügen. Das ist die Innovation, nicht die Anonymität (die jawohl im Geschäft auch gegeben ist). Darauf muss man reagieren.