Fredrik Wikingsson hat in den vergangenen Wochen etwas erlebt, was äußerst spannende Fragen zum Thema „Kultur als soziales Erlebnis“ aufwirft. Im Rahmen des Allein-Experiments hat der Schwede ein Solo-Konzert von Bob Dylan besucht. Dabei war allerdings nicht Dylan allein auf der Bühne, sondern Wikingsson allein im Publikum.
Was klingt wie ein Traum für Bob-Dylan-Fans ist vor allem ein spannendes soziales Experiment. Ist Kultur für sich toll oder gewinnt sie ihren Wert nicht gerade daraus, dass wir sie gemeinsam erleben und teilen können? Der 15-Minütige Film ist unbedingt sehenswert, weil er einerseits mit dem Fan-Traum spielt, aber auch kontinuerlich die Frage aufwirft, was denn nun bedeutsamer ist: Die Kunst an sich oder der Rahmen, in dem sie aufgenommen wird?
Ich habe den Film deshalb auch nicht nur als Bob-Dylen-Clip angeschaut, sondern auch als Illustration meiner Thesen aus „Eine neue Version ist verfügbar“.
2 Kommentare
Sehr schönes Experiment! Ich stimme ihm in seinem Resümee vollkommen zu. Einmal, allein im Museum, ich war kurz davor, andere, Fremde anzusprechen, um meine Begeisterung mit irgendjemandem teilen zu können.
Aber während des guckens habe ich mich gefragt, ist das nicht eines der Experimente, deren Verlauf durch die Aufzeichnung, die Beobachtung extrem beeinflusst wird? Nicht, dass ich ein anderes Ergebnis erwartet hätte. Aber vielleicht ein anderes Verhalten von allen Beteiligten.
Achja und natürlich: Wie krass, dass der alte Herr bei so einer Sache mitmacht! Vollkommen schön!
[…] Ich teile diese Einschätzung, ich glaube, dass diese Magie, die Szifron beschreibt, ein bedeutsamer Bestandteil dessen ist, was die Faszination für Kultur in Gänze (nicht nur Kino) ausmacht: dass wir sie gemeinsam mit anderen erleben. […]