Einen echten Kulturbruch der „Generation Upload“ stellt ihr Verzicht auf zentrale Steuerungs- oder Kontrollinstanzen dar. Das Internet ist ein großer Gleichmacher, Hierarchien sind weitgehend unbekannt, die User begegnen sich in der Regel auf Augenhöhe. In dem Augenblick, in dem der klassische Gegensatz zwischen Produktions- und Rezeptionsästhetik verschwindet, verliert ein Medium seine Eigenschaft als potenzielles Herrschaftsinstrument. Der Internet-User hat heute per Knopfdruck die Möglichkeit, sowohl im Internet verbreitete Inhalte zu rezipieren als auch eigene Inhalte zu verbreiten. Und wo jeder sein eigenes Programm machen kann, sind Programmdirektoren überflüssig. Allein die User entscheiden in einem fortlaufenden dezentralen und netzwerkhaften Prozess darüber, ob sich ein Programm durchsetzen kann oder in der Versenkung verschwindet.
Dabei heißt die Grenze zwischen Spreu und Weizen individuelle Relevanz: Ist der Beitrag für möglichst viele Internet-User von Belang, setzt sich die Botschaft durch. Ist dies nicht der Fall, verhallt sie weitgehend ungehört. Relevanz ist dabei in vielen Fällen gleichzusetzen mit dem konkreten Nutzwert der Information.
Abgesehen davon, dass Armin Nassehi 12 mal den zumindest werblich vorgeprägten Begriff Generation Upload nutzt, ist sein Essay Machen statt gucken in der heutigen Ausgabe der Welt durchaus lesenswert.