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Dieser Text ist Teil die August-Folge meines monatlichen Newsletters „Digitale Notizen“, den man hier kostenlos abonnieren kann!
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Ich arbeite gerade an einem neuen Buch. Es wird „Meta – Das Ende des Durchschnitts“ heißen und im Herbst bei Matthes&Seitz in unterschiedlichen Versionen erscheinen. Denn ich will in Meta nicht nur beschreiben, wie die Digitalisierung das Durchschnittsprodukt ablöst – ich will es auch in den Fassungen zeigen, die es von dem Buch gibt.
In der Planung des Buches habe ich mir u.a. auch die Frage gestellt: Soll mein Buch auf Facebook? Braucht ein Buch eigene Social-Media-Accounts? „Meta – das Ende des Durchschnitts“ verzichtet darauf – und das hat auch damit zu tun, dass ich mir diese Fragen nicht nur selber gestellt haben, sondern befreundeten Autorinnen und Experten. Hier sind ihre Antworten:
Kathrin Passig, Autorin:
Ich habe früher zu jedem Buch eine eigene Website angelegt, zu „Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin“ außerdem auch noch einen Twitteraccount, und dann vorhersehbarerweise nach kurzer Zeit alles vernachlässigt. Deshalb gibt es zu den späteren Büchern bestenfalls noch je ein Googledoc zum Sammeln von Fehlern und Verbesserungsvorschlägen. Wenn mir jetzt Ergänzungen, Updates, Korrekturen einfallen, verwende ich dafür meinen normalen Twitteraccount. Ob sich daraus Empfehlungen für andere, besser organisierte Leute als mich ableiten lassen, weiß ich nicht. Bei anderen Leuten folge ich dem Autoren-Account und keinen speziellen, zusätzlichen Buchaccounts. Ich weiß auch nicht, ob sie so was haben; falls ja, habe ich es nicht mitbekommen.
Nilz Bokelberg, Autor
Ich würde eher meinen eigenen Accounts benutzen, um mein neues Buch zu bewerben und zu besprechen. Wenn man noch extra Accounts für das Buch anlegt, habe ich immer das Gefühl, es gibt einen Streuverlust unter den Lesern, die einem erstmal als Person folgen (oder die erstmal nur dem Buch folgen). Weitaus praktischer ist es da, alles aus einem Guss zu haben. Ausserdem scheint mir der zusätzliche Aufwand, noch eine Seite zu pflegen, zu überflüssig hoch. Der Leser mag eigentlich am liebsten den direkten Kontakt zum Autor. Eine Buchseite fühlt sich immer so an, wie vom Verlag gemacht. Deswegen mein Rat: Alles auf die eigenen Profile holen – da fühlt sich der Leser am ernstesten genommen.
Leander Wattig, Publisher, Speaker, Berater
In den allermeisten Fällen lohnt es sich nicht, Extra-Seiten für ein Buch anzulegen. Bis dort Reichweite aufgebaut ist – so es überhaupt klappt -, ist das Buch „durch“. Ausnahmen sind hier am ehesten größere Reihen und Serien, bei denen sich das Thema über mehrere Publikationen erstreckt. Außerdem ist es eh zu empfehlen, dass die Leute solche Bücher schreiben, die positiv auf ihre persönlichen Plattformen einzahlen.
Sophie Servaes, Social Media Redakteurin
Ich werde das ab und zu von Journalistenfreunden gefragt , die ihr Buch bewerben wollen. Ich empfehle dann immer, eine extra Facebookseite anzulegen, von Twitter rate ich ab. Die FB-Seite kann man vorab super mit Inhalten befüllen und dann Freunde einzuladen, Fan zu werden. Parallel sollte man alle Inhalte auch mit seinem privaten Profil verlinken und sich auch nicht scheuen, da ein bisschen mehr Werbung zu machen als es gefühlt richtig erscheint. Da müssen die Freunde dann eben durch. Engere Freunde würde ich zusätzlich bitten, die Seite zu empfehlen, Dinge zu sharen und zu liken, um die Reichweite zu pushen und natürlich sollte die Seite auch gesponsert werden. Auf der FB-Seite können alle Interviews, Rezensionen, Lesestücke etc gepostet werden. Nach und nach würde ich alles auf die Seite auslagern, bis dahin aber auch privat gut Werbung dafür machen.
Nina Reddemann, Managerin Audience Development (Hanser-Verlag)
Ich empfehle immer, keinen eigenen Account für ein Buch anzulegen, egal ob auf Facebook, Twitter, Instagram & Co. Die Arbeit, die man dort reinsteckt, um Reichweite zu generieren, wird meist nur kurzfristig genutzt und dann liegt der Account mit Fans und Followern brach. Kurz gesagt: Statt eines Accounts für ein einzelnes Buch ist der persönliche Account eines Autors nachhaltiger. Der Autor kann ihn als Informationskanal für weitere Projekte und so z.B. auch für zukünftige Bücher nutzen.
Eva Schulz, Journalistin
Ich würde alles immer in meinen persönlichen Accounts bündeln. Zum Einen, weil ich sonst kirre würde. Und zum Anderen, weil so ein Sachbuch ja nicht aus dem Nichts kommt. In der Regel hat die Autorin das Thema schon lange vorher beschäftigt und dies in Form von Tweets, Blogposts, Facebook-Gedankenkrümeln mit ihren Followern geteilt (womöglich auch: getestet?). Das wird sie auch nach Erscheinen des Buches machen, und sehr wahrscheinlich führt das dann wiederum zum Thema ihres nächsten Buches… Als Leserin und Autoren-Fangirl finde ich es schön, solche Entwicklungen über persönliche Accounts verfolgen zu können.
Ein Beispiel ist der kanadische Journalist Doug Saunders, dem ich folge, seit ich sein Buch „Arrival City“ fürs Studium gelesen habe. Damals hatten wir sogar eine kurze Diskussion via Twitter, die mir bei einer Hausarbeit geholfen hat. Würde ich nicht seinem persönlichen Account folgen, hätte ich gar nicht mitbekommen, dass er inzwischen zur europäischen Flüchtlingskrise forscht und gerade den deutschen Pavillon bei der Architekturbiennale in Venedig mitgestaltet hat. Zwischendurch deutet er übrigens immer mal wieder an, dass dazu auch ein neues Buch in der Pipeline ist.
Simone Dalbert, Buchhändlerin und Bloggerin papiergefluester.com
Wenn man als Autor des Buches schon über ein Netzwerk verfügt, sollte man lieber das nutzen als neue Fan-Seiten speziell für jeden einzelnen Titel anzulegen. So nimmt man die Fans vom letzten Buch mit und die neuen von diesem Buch wiederum mit zu dem danach folgenden. Wer ein Buch von einem Autor mochte, liest wahrscheinlich auch noch ein weiteres von ihm. Wo kann er das besser erfahren, als über die Accounts des Autors selbst? Folgt er nur dem einen Buch, wird es dort irgendwann ruhig und der Kontakt zum Leser schläft ein. Außerdem machen die inzwischen bald allgegenwärtigen Algorithmen es schwer, mit einer neuen Seite schnell genug eine Followerschaft aufzubauen, deren Größe auch wirksam ist. Das funktioniert nur über Reposten der Beiträge der neuen Kanäle über bereits bestehende. Seine Inhalte zu sehr auf vielen Accounts zu verteilen ist aber nur sinnvoll, wenn man befürchtet, seinen eigentlichen Account damit spamartig zu überfüllen. Deshalb würde ich für ein neues Sachbuch eher meine bestehenden Accounts nutzen. Wer mir folgt, interessiert sich im Normalfall auch für meine Themen und fühlt sich durch Informationen zu einem Buch dazu eher informiert als genervt.
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Dieser Text stammt aus dem monatlichen Newsletter Digitale Notizen
Dieses Jahr sind bereits erschienen: „Der Grüffelo in Social Media“ (Juli) „Kulturpragmatismus“ (Juni) „Die Zukunft der Medien: Meine Handy-Nummer“ (Mai) „Alles, was ich über Social Media weiß“ (April) „Die Zeitung nach dem Papier“ (März) „Denke kleiner“ (Februar) und „Social-Media-Gelassenheit“ (Januar).
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Hier geht es direkt zum Buch, das über den Webshop von Matthes&Seitz vertrieben wird!
1 Kommentar
Wie schön. Ich habe letztes Jahr fünf Punkte zusammengeschrieben, die Verlage besser machen könnten und dein Buch läuft da voll rein. http://www.mokita.de/blog/2015/07/20/5-dinge-die-verlage-besser-machen-koennten/ Aber bei all den Möglichen Optionen, warum gibt es die Premiumversion nicht mit dem eBook gebundelt? Sodass ich zuhause meine teure Ausgabe stehen haben und trotzdem unterwegs lesen kann. Das fehlt mir bei diesem wunderbaren Projekt. Ich bin sehr gespannt, wie die Resonanz sein wird.
Lächeln, Fabian.