Twitter für die leere Zeit

It’s about humans connecting with each other.

Im Interview mit der BBC (via) erklärt Twitter-Gründer Evan Williams in einem einfachen Satz das komplizierte Kommunikations-Instrument Twitter.

Dass Twitter durchaus (noch) kompliziert ist, merkt man auch daran, dass derzeit wissenschaftliche Arbeiten darüber geschrieben werden. Gerade arbeitet zum Beispiel Christine Peters an einer solchen über Journalisten, die Twitter nutzen. In dem Zusammenhang hat sie mich heute Vormittag interviewt und mir ist dabei etwas aufgefallen, was (meiner Einschätzung nach) in der bisherigen Twitter-Berichterstattung etwas zu kurz gekommen ist. Dadurch dass Twitter einerseits so flüchtig und kurz (140 Zeichen) daher kommt und andererseits durch zahlreiche Programme und Apps auf dem Handy funktioniert, erfüllt der Dienst nicht nur grundsätzlich die Funktion des (digitalen) Small Talks – er bringt ihn auch dort hin, wo er bisher schon stattfand, in der leeren Zeit, d.h. in der S-Bahn, in der Pause eines Theaterstücks, beim Warten. Wann immer Menschen kurz mit sich (und ihrem Mobiltelefon) alleine sind, können sie auf Twitter zurückgreifen. Wenn man sich jetzt also die Frage stellt, wie langlebig Twitter sein wird, sollte man diesen ja in Zukunft noch wachsenden Aspekt bedenken: Es gibt eine direkte interpersonale Kommunikation, die bisher auf Mobiltelefonen über Telefonate und Kurzmitteilungen abgewickelt wurde. Es gibt aber auch die halb-öffentliche Kommunikation des Small Talks, die dank Twitter ebenfalls aufs Handy kommt. Und ganz viele Menschen haben sich daran bereits gewöhnt und sind deshalb so enttäuscht wenn (wie gestern) Twitter offline ist – nachzulesen unter #whentwitterwasdown

3 Kommentare

In der Tat, der Aspekt mobiles Internet war zwar nicht entscheidend für das bisherige Wachstum von Twitter. Doch für ein langes Leben des Dienstes wird das Handy sehr wichtig sein. Und das wird auch klappen, vermute ich. Schließlich ist Twitter von vielen im Netz schon gelernt, auf dem Handy kennt jeder SMS – beides zusammen ist mobiles Twitter. Am Ende ist vielleicht sogar die D die neue SMS.

Twitter wird für mich immer mehr zum Phänomen! Eine anfängliche Skepsis ist reger Begeisterung gewichen, nachdem ich das Portal nicht nur für den „digitalen Small Talk“, sondern auch für seine durchaus berechtigte News-Funktion, auch jenseits der etablierten online-Plattformen, entdeckt habe. Ich denke, da steckt viel Potenzial. Allerdings könnte man an der Umsetzung noch etwas arbeiten. Der Gebrauch des Dienstes ist mitunter noch etwas sperrig.
Sehr gespannt bin ich auf die Sozialanalysen, die hoffentlich bald folgen werden. Twitter hat einen enormen Einfluss auf unsere Art zu kommunizieren, die nicht von allen geschätzt wird, wie es scheint: http://www.synecstasy.com/2009/08/06/des-einen-tweet-des-anderen-leid/

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