Urheberrecht: Schwarzfahren für 10.000 Euro

Wenn es morgen heißen würde, in der Straßenbahn wird nicht mehr kontrolliert, würde die Zahl der Schwarzfahrer extrem nach oben gehen. (…) Ich glaube wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte, wie wir mit dem Schutz geistigen Eigentums umgehen.

Stephan Michalk (Geschäftsführer Bundesverband der Musikindustrie) erläutert in der Sendung Urheberrecht in der digitalen Welt im Deutschlandfunk das Vorgehen der Musikindustrie, die Tauschbörsen-Nutzer abmahnen lässt – mit Pauschalen von 3000 bis 10.000 Euro, wie der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke in der Sendung erläutert. Erstaunlicherweise geht es in der sehr hörenswerten Sendung vor allem um rechtliche Fragen. Die Rolle der Musikindustrie scheint nicht mehr primär die Förderung neuer Künstler zu sein, sondern die Verfolgung von Down- und Uploadern. Das geht soweit, dass Stefan Michalk in der Sendung auch wie in England und Frankreich diskutiert, fordert diese Nutzer zu sperren (vgl. netzpolitik.org)

Passenderweise haben die Open Rights Group und die EFF in diesen Tagen die Aktion Sound Copyright gestartet:

Tonaufnahmen sind derzeit 50 Jahre urheberrechtlich geschützt. Eine unabhängige Untersuchung im Auftrag der britischen Regierung („Gowers review“) kam zu dem Ergebnis, die Schutzzeit soll bei 50 Jahren bleiben. Trotzdem verlangt die Musikindustrie eine Verlängerung der Schutzfrist. Eine solche Verlängerung wäre jedoch Unrecht gegenüber den europäischen Musikern und der Musikkultur und könnte wirtschaftlich schädlich sein.

Die Petition lautet:

Wir, die Leute die diese Petition unterzeichnen, stehen unbedingt gegen Soundaufnahmecopyrightverlaengerung! Wir bieten die Europaische Kommission, das Europaisches Parliament und Ministeriumsrat zu pruefen dass, in diesen Bereich von politische Linie, das Ergebnis waere nach alle Meinungen hoeren, inklusive Verbraucher und nicht nur die Schallplattenfirmen!

(via swens blog bzw. musikdieb.de )