Für das jetzt.de-Jubiläumsheft zum Thema „Es müsste immer Internet da sein“ habe ich mich an der Beantwortung der Frage Was ist jetzt? versucht. Dabei geht es natürlich weniger um das gleichnamige Magazin als vielmehr um die Frage, wie wir Gegenwart in Zeiten von Echtzeit-Druck definieren (vor einer gefühlten Ewigkeit habe ich dazu schon mal was geschrieben).
Die Zeitspanne, die wir als alltägliche Gegenwart empfinden, scheint stetig kürzer zu werden. Ein S-Bahn-Waggon ist vielleicht Jahrzehnte im Einsatz, ein Handymodell überdauert nicht mal die Laufzeit des Telefonvertrags, und eine Website verliert schon nach wenigen Monaten ihren Charme. Obwohl das Jetzt selten so dominant und präsent war wie heute, in einer auf Aktualität und Live-Erlebnisse fixierten Medienrealität, scheint es gleichzeitig extrem flüchtig geworden zu sein. Kein Medium zuvor ist der Gegenwart so zu Leibe gerückt wie das Internet. Es dauert nur einen Wimpernschlag, bis die als Twitter-Statusmeldung geschriebene Antwort auf die Frage „Was gibt’s Neues?“ den Zeitstempel „gerade eben“ bekommt und somit als vergangen einsortiert wird.
Dabei ging es mir einerseits um die genannte Frage, andererseits aber auch darum einen Blick auf die Art zu werfen, wie wir aktuelle Webdebatten führen. Denn:
schneller, als uns lieb ist, wird die Zeit vorbei sein, in der wir wirklich noch aktiv Einfluss nehmen können, was aus diesem Jetzt wird. Wir sollten endlich bestimmen, was das Netz für uns bedeuten soll. Jetzt.