Ja, es ist definitiv schwerer heute ein Journalist zu sein als im 20. Jahrhundert.
Mit diesen Worten beschreibt Tom Rosenstiel im Gespräch mit Focus-Online die sich ändernde Rolle des Journalismus in Zeiten der Digitalisierung. Mal abgesehen davon, dass der Director des Director des Project for Excellence in Journalism bestimmt auf deutsch „schwieriger“ statt „schwerer“ gesagt hätte, das Interview ist lesenwert. Auch weil Rosenstiel einen sehr guten Rat an deutsche Verleger gibt. Er sagt:
Sie dürfen keine Angst davor haben, zu versagen: Sie müssen experimentieren. Das Zeitungsgeschäft war sehr lange ein profitables und einfaches Geschäft. Das Erste, was ich also empfehlen würde, ist: Machen sie Experimente, und trauen Sie sich, auch mal zu scheitern! Versuchen Sie nicht eine Sache, versuchen Sie zehn. Denn sieben werden sicherlich danebengehen. Aber wenn Sie das nicht tun, werden Sie nicht mit den Neuheiten, die dieses Feld erobern, Schritt halten können. Das Zweite, was ich Ihnen mitgeben würde, ist: Stehen Sie den neuen Plattformen nicht feindselig gegenüber. Akzeptieren Sie, dass das Internet die Zukunft ist und ein überlegeneres Medium, um Nachrichten bereitzustellen. (…) Und die dritte Sache ist, dass Sie an den Journalismus glauben müssen, denn er ist eine revolutionäre Tätigkeit. Journalismus inspiriert die Demokratie und stiftet politische und kulturelle Identitäten. Aber wenn man sich heute wie eine saturierte Branche verhält und keine kreativen Ideen mehr hat, wird man untergehen.
1 Kommentar
Ich würde sogar etwas weiter gehen und sagen, dass heute so für so ziemlich jeder Berufsstand schwerer hat als noch im 20 Jh. inbesondere als in der letzten Hälfte den 20 Jh.
Wenn mein Dad über seine Lehre und ersten Berufjahre als Büromaschinentechniker und über die Anfänge der professionellen EDV und IT redet … dann bin ich schon ein wenig neidisch.