Im Rahmen des BBC Social Media Summit am Wochenende erzählte Liz Heron vom Social-Media-Team der New York Times, wie man dort mit den Herausforderungen des aktiven Rezipienten umgeht. Denn die Tatsache, dass man Ende vergangenen Jahres die Devise ausgeben hat: „Alle Redakteure sind Social-Media-Redakteure“ heißt nicht, dass es darüber hinaus auch drei Mitarbeiter mit diesem Schwerpunkt gibt. Liz Heron ist eine davon. Wie ihre Arbeit im Dialog-Ressort der NYT aussieht, kann man in diesem Clip (etwa ab Minute 12:00) anschauen:
Ihrem Team fallen vor allem beratende Tätigkeiten zu. Sie unterstützt ihre Kollegen, wenn diese Accounts bei Twitter, Facebook oder Tumblr eröffnen wollen. Dies sei jedoch kein Zauberwerk, erklärt Heron, im Gegenteil, es sei vielmehr bedeutsam, die Regeln des Höflichkeit und des Humors nicht zu vergessen, die im offline-Leben gelten:
We don’t really have any social media guidelines. We basically just tell people to use common sense and don’t be stupid.
Daraus abzuleiten, das dialogische Engagement in den digitalen Medien sei ohne zusätzlichen Aufwand oder gar ohne einen kulturellen Wandel zu haben, ist jedoch falsch. Heron erläutert dies am Beispiel des Twitter-Feeds @nytimes (siehe links), der bereits über 3,2 Millionen Follower versammelt. Heron und ihr Team werden dort ab Montag für eine Woche die automatisch einlaufenden RSS-Meldung abschalten und statt dessen, etwas testen, was Heron „hard core engagement” nennt. Gemeint ist eine wirkliche menschliche Interaktion. Denn schließlich läuft der Account unter dem richtungsweisenden Slogan
Where the Conversation Begins.
Genau darum geht es der Journalistin: Twitter und Facebook nicht als weiteren Verbreitungskanal zu verstehen. Es sei viel bedeutsamer, den Dialog-Aspekt in den Mittelpunkt zu rücken.
“We tell our journalists and encourage them to not just think about it as distribution and promotion. In fact, if you just think about it only as distribution, you’re not getting what you can out of social media, the most that you can, which is really about user interaction, engagement and news gathering.”
4 Kommentare
[…] auch “Wie die New York Times Twitter und Facebook nutzt” […]
Kommt mir sehr bekannt vor. Zwischen 2003 und 2008 war ich in ebensolcher Funktion unterwegs. Doch nicht bei einer Zeitung, sondern bei einem Premium OEM: BMW.
Zu dem Zeitpunkt sprach noch niemand von Social Media und wir machten es einfach. Durch meine Erfahrung als Internet-Netzwerker und -Vermittler während der Hochwasserkatastrophe 2002 in Dresden nutzte ich das Medium, um die Kommunikationsbeziehungen zwischen uns im Werk, in Bezug zum Vertrieb und auch anderen Stellen im Produktionsnetzwerk zu vereinfachen. Dadurch verbesserte sich auch die Qualität der Arbeit ungemein – insbesondere war dies hilfreich in den Frühphasen des Werksaufbaus in Leipzig.
Die Grundlage des Tuns war keine Vorschrift sondern: VERTRAUEN und ein gemeinsames Ziel.
Das menschliche „hard core engagement“ war Standard – anders geht es auch nicht!
Was sind Eure Erfahrungen?
[…] Digitale Notizen: “Im Rahmen des BBC Social Media Summit am Wochenende erzählte Liz Heron vom Social-Media-Team… […]
[…] Wie die New York Times Twitter und Facebook nutzt | Digitale Notizen "We don’t really have any social media guidelines. We basically just tell people to use common sense and don’t be stupid." (Tags: Onlinejournalismus SocialMedia Community ) […]