Denn mit der Lektüre einer Publikation entscheidet man ja über weit mehr als nur über den Inhalt. Leser eines Magazins teilen gleiche Interessen, ähnliche Sorgen und meist sogar eine vergleichbare Geisteshaltung. Wie ausgeprägt diese ist, stellt man fest, wenn man in der U-Bahn die Wahl hat, neben jemandem Platz zu nehmen, der in einem Sexheft blättert oder neben jemandem, der die eigene Lieblingszeitung liest. Dieses unausgesprochene Band besteht natürlich nicht nur zwischen den Lesern, es verbindet auch Leser und Journalisten – ob sie wollen oder nicht. Es ist das Bindemittel, das aus den verlässlichen, glaubwürdigen und hochwertigen Inhalten ein erfolgreiches Produkt macht. Darüber hinaus ist diese Verbindung ein Ansatzpunkt für die Frage, wie Verlage im Netz neue Erlösquellen erschließen können. Denn diese besondere Verbindung – manche sprechen von Community – ist vor allem nicht kopierbar.
Ich durfte im Rahmen der Serie Wozu noch Journalismus? auch eine Antwort schreiben. Sie trägt den Titel „Trend zur Brotbackmaschine“ und befasst sich mit dem Phänomen aktiver Rezipient und der Zeitung als Community.
3 Kommentare
Eine schöne Antwort.
Vielen Dank!
[…] diesen Tagen erscheinen die Texte der sueddeutsche.de-Serie Wozu noch Journalismus? (an der ich Anfang Mai ebenfalls teilgenommen habe ) in Buchform. Herausgegeben wurden die Texte, die allesamt auch online […]