In einer sehr lesenswerten Seite-3-Geschichte erzählt die Süddeutschen Zeitung heute, wie CSU-Chef Seehofer vom angebotenen Rücktritt des CSU-Wirtschaftsministers erfährt, den Glos Seehofer per Brief angeboten hatte:
Alsbald eilt er zurück in seine Staatskanzlei, sucht den angeblichen Brief und bleibt erfolglos. Er ruft bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel an, die ihm mitteilt, dass der Bundeswirtschaftsminister ihr die Botschaft telefonisch überbracht hat. Also, so Merkel zum CSU-Chef, müsse es den Brief geben, er solle weiter suchen. Während Seehofers Beamte noch einmal die Post und die Faxe durchforsten, bemüht sich Seehofer um einen Telefonkontakt mit dem Bundeswirtschaftsminister. Doch der bleibt zunächst genauso unauffindbar wie seine Botschaft. Erst als Seehofer in Ingolstadt anruft, wird er fündig, das Fax von Glos ist in der Heimat eingegangen.
Daran sind mindestens zwei Punkte interessant: Neben der grundsätzlichen Beobachtung, dass der Wirtschaftsminister mitten in einer der schwereren Wirtschaftskrisen nichts besseres zu tun hat, als mit einem Regionalpolitiker zu zanken, frage ich mich vor allem: Nutzte Glos nur deshalb die merkwürdig antiquierte Technik des Faxens (Fernkopie), um Seehofer länger suchen zu lassen oder ist das tatsächlich der übliche Weg, auf dem der Bundeswirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 relevante Korrespondenz erledigt?