Über Jugend und Strafen

Jugendstrafrecht ist natürlich nicht das Verteilen von Gummibärchen. Junge Gewalttäter müssen hart angefasst werden, und sie werden es auch im Regelfall. Aber die Justiz kann selbst mit schnellerer Strafe als bisher nicht reparieren, was vorher schiefgegangen ist.

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Wahlkämpfende Politiker wie Koch sind Maulhelden. Sie wissen eigentlich ganz gut, wie man einen guten Jugendstrafvollzug macht, es gibt ihn, gerade in CDU-regierten Ländern, etwa in Niedersachsen und Baden-Württemberg, aber er kostet: Das „Projekt Chance“ in Creglingen zum Beispiel ist ein Straftäter-Internat, in dem junge Delinquenten mit Heimeltern zusammenleben. Der Tag besteht aus Arbeit, Sport, sozialem Training, Auseinadersetzung mit der Tat, Familie.

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Das Jugendstrafrecht, auch das neue hessische, ist ein kluges, phantasievolles, individuell anpassungsfähiges Recht. Wenn Politiker es kaputtmachen, ist das fast eine Straftat.

Heribert Prantl kommentiert in der Süddeutschen Zeitung die zum Wahlkampfthema gewordene Frage nach dem rechten Umgang mit jugendlichen Kriminellen.