Eine Frage reicht (nicht) zum Empfehlungs-Newsletter „Ein Song reicht“

Wie entdecken wir neue Musik? Fabian Schuetze und Martin Hommel haben seit ein paar Wochen eine neue Antwort darauf: durch ihren Newsletter „Ein Song reicht“. Auf der Website schreiben sie: „Durch dieses Format schaffen wir etwas Besonders: Bei Ein Song Reicht entscheidet nicht das Budget, nicht der Algorithmus und keine Gatekeeper, was vorgestellt wird. Sondern jeden Tag ein anderer Mensch, dem die Musik wirklich am Herzen liegt.

Ich habe Fab ein paar Fragen zu dem Projekt gemailt.

Du hast den Newsletter „Ein Song reicht“ gestartet. Ich habe (glaube ich) alle Folgen gelesen, aber deine Song-Empfehlung noch nicht entdeckt. Was ist der eine Song, den Du empfiehlst?

Ich drücke mich drum. Martin und ich werden auf jeden Fall irgendwann auch selbst mal eine Empfehlung abgeben, aber das schieben wir professionell vor uns her. 

Wie seid Ihr auf die Idee zu dem Newsletter gekommen?

Zum einen mag ich Newsletter als Format einfach sehr. Ich schreibe selbst einen Musikbusiness-Newsletter und auch bei den Musiker:innen, die wir betreuen, gibt es teils sehr ambitionierte Newsletter-Projekte. Zum anderen ist da einfach eine Lücke: Klassische Musikmedien sind eher auf dem absteigenden Ast, Social Media und Algorithmen sorgen für eine unglaubliche Masse und viel Verdruss und Bubbles. Wir wollten einen täglichen kleinen Raum bauen, in dem ein toller Song und Artist, das bekommt, was er verdient: Echte Aufmerksamkeit. Die komplette Geschichte zur Motivation und zu Ein Song Reicht gibt es hier.

Und wie läuft es bisher? Wie sind die Reaktionen?

Toll. Wir wachsen stark, es kommen jeden Tag ungefähr 100 neue Abos dazu. Wir erhalten begeisterte Feedbacks, haben hohe Open Rates und Click Rates. Klar sieht man auch an den Daten, dass die tägliche Frequenz (oder die vorgestellten Songs) nicht für jeden etwas ist und auch überfordern kann. Ein Teil der Menschen die subscriben schauen sich das ein paar Tage an und unsubcriben dann wieder, was vollkommen okay ist. Aber: was ja auf einer Ebene auch merkwürdig ist, da der Overkill und die Menge an Inhalten auf Social Media ja viel größer ist – daran sieht man auch, was diese Plattformen mit den Menschen gemacht haben. :)

Die Empfehlungen gibt es nur im Newsletter. Nicht auf Social-Media, nicht auf Spotify. Warum?

Wir wollen die Musik von den Socials runterholen und in ein Umfeld bringen, in dem echte Beschäftigung stattfindet. Wir wollen die Musik und Menschen verlinken und vor allem kontextualisieren und das geht nicht als Spotify Playlist oder Instagram Post. Zudem ist der Fokus und das schlanke Modell natürlich auch auf weiteren Ebenen hilfreich (als Argument zu subscriben, als Weg die eigene visuelle Identität und die Inhalte gut präsentieren zu können und vieles mehr.). Aber es gibt zum Beispiel inzwischen eine Vielzahl von User:innen, die Ein-Song-Reicht-Playlisten auf Spotify angelegt haben und pflegen und das begeistert uns natürlich auch irgendwie. Weil wir ja wollen, dass diese tolle Musik weitergetragen und gehört wird und uns über jedes Engagement freuen.


Seit einer Weile sammle ich in dieser Spotify-Playlist Songs, die 2024 erschienen sind und mir gefallen. Meine Song-Empfehlung im Newsletter war übrigens dieser Song von Notwist. Hier in einem tollen Mashup