Shruggie des Monats: Gott*

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Der Shruggie des Monats ist eine von meinem Buch „Das Pragmatismus-Prinzip“ inspirierte Rubrik meines monatlichen Newsletters (den man hier kostenlos bestellen kann). Darin beschreibe ich Personen, Ideen und Begebenheiten, die mir besonders passend zur Hauptfigur aus dem Buch „Das Pragmatismus-Prinzip“ erscheinen – dem ¯\_(ツ)_/¯.

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Woran denkst du wenn du an Gott denkst?

Marc-Uwe Kling hat diese Frage in seinen Känguru-Büchern auf eine wie ich finde gute Art beantwortet. Es gibt eine junge Frau, die sich „Gott“ nennt, was zu allerlei sprachlicher Verwirrung führt (Gott ist eine Frau und heißt Maria) und zu im Sinn dieser Rubrik sehr gutem Zweifel: Stimmt der erste Eindruck? Ist unser erlerntes Bild eigentlich richtig?

Genau diese Fragen stellt der Shruggie im Pragmatismus-Prinzip und genau diese Fragen hat die Katholische Studierende Jugend (KJS) in dieser Woche mit einer großen Kampagne aufgeworfen. Dabei verbinden sie die Einstiegsfrage mit der Debatte und das so genannten Gendersternchen und schlagen vor, Gott künftig nur noch mit Stern zu schreiben um damit daran zu erinnern, dass “ Gott* keinem Geschlecht oder anderen menschlichen Kategorien“ zuzuordnen ist. Deshalb wollen sie „das Denken über Gott* weiten, damit mehr Menschen Zugang zu einer umfassenderen Beziehung zu Gott* erreichen können. Mit dem Verweis auf die Übergeschlechtlichkeit Gottes* möchten wir darauf aufmerksam machen, was der Mensch Gott* andichtet.“

Ich bin kein Experte für den Diskurs innerhalb der katholischen Kirche, aber auch shruggieperspektive mag ich diesen Ansatz. Einerseits überspringt er die gegenwartsleugnende Debatte über eine geschlechtergerechte Sprache und andererseits weitet er tatsächlich den Blick und hilft das zu tun, was man „Reframing“ nennt: neue Perspektive einzunehmen. (Foto: Unsplash). Wie schwierig das manchmal ist, ist an der Kritik ablesbar, die gegen den Vorschlag angebracht wird. Eine Theologin stimmt hier beispielsweise der weiten Sicht auf Gott* zu, kommt aber zu dem Schluss, deshalb dürfe man kein Sternchen verwenden.

Ich hingegen mag die Kamapgne, die den Hashtag #whoisgodtoday trägt und finden den Perspektiv-Wechsel sehr sinnvoll. Ich frage mich mit Blick auf den Hashstag einzig: Was soll der Zeitbezug? Denn folgt man diesem neuen Blick, dann war Gott* doch schon immer was sie/er auch künftig sein wird: keiner Kategorie zugeordnet.

¯\_(ツ)_/¯

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Der Shruggie des Monats ist eine Rubrik aus meinem Newsletter (den man hier kostenlos bestellen kann). Der Shruggie ist die Hauptfigur aus meinem Buch „Das Pragmatismus-Prinzip“, in dem ich zehn Gründe für einen gelassenen Umgang mit dem Neuen versammle. Über Gesellschaftswahrnehmung in Zeiten von Daten und Algorithmen habe ich in dem Buch „Meta – das Ende des Durchschnitts“ geschrieben. Und wer mehr über das Web und das Internet lernen will, kann dies in meinem Buch „Gebrauchsanweisung für das Internet“ tun.
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